Seit 2019 macht der Verein "Catcalls of Graz" verbale sexuelle Belästigung sichtbar. Angefangen haben die Initiatorinnen Anna Majcan, Sarah Kampitsch und Stefanie Rauch damit, Kreide-Sprüche wie "Hey Hübsche! In mei’m Bett is no Platz" auf die Straße zu schreiben – und zwar dort, wo Frauen mit solchen Sprüchen belästigt wurden.

Beim letztjährigen Lendwirbel lud der Verein zur ersten "Galerie gegen Sexismus" ein, für den die Initiatorinnen auch den Grazer Frauenpreis erhalten haben. Ab 19. November und bis zum 30. Dezember ist es nun möglich, die zweite Auflage der Galerie in der Radetzkystraße 5 zu besuchen.

Multimedial gegen Sexismus

"Es fängt, glaub ich schon dabei an, dass viele nicht wissen, was Sexismus eigentlich ist, und ihn vor allem im Alltag nicht sehen", erklärt Sarah Kampitsch, Vereinsobfrau von "Catcalls of Graz". Deswegen haben sie die Galerie in sieben Teilbereiche aufgeteilt. Die Ausstellung beginnt im Raum "Alltagssexismus" mit den "sexistischen Uhren", die aufzeigen sollen, dass Frauen zu jeder Tages- und Nachtzeit von Sexismus betroffen sind. In den nächsten Räumen machen sie auf Sexismus in den Medien oder der Gastronomie aufmerksam. 

Auch Werke von zehn verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Sexismus auseinandersetzen, sind zu sehen. Bildreihen der Grazer Fotografin Paola Lesslhumer, die sich mit der steigenden Anzahl von Femiziden in Österreich beschäftigt, oder ein Musikvideo von Sarah Braid, das die Problematik von Catcalls und Belästigungen in Gasthäusern zeigt. Auch Instagram-Artist "Flowsofly" (401.000 Follower) trägt mit einem "One-Line"-Kunstwerk, also einem Gemälde, das nur mit einer Linie gezeichnet wurde, zur Ausstellung bei.

Hoffnung auf Laufbotschaft

Dass die Galerie hauptsächlich Menschen ansprechen wird, die sich bereits mit Sexismus und Feminismus beschäftigten, ist den Veranstalterinnen bewusst. Trotzdem hoffen sie, dass durch die zentrale Lage nahe dem Jakominiplatz und den freien Eintritt auch Menschen vorbeikommen, die sich vielleicht nur am Rande damit auseinandergesetzt haben. "Die Intention der Galerie ist Aufklärungsarbeit, Bewusstseinsbildung und dass wir die Gesellschaft irgendwann so weit haben, dass wir von Sexismus gelöst sind", meint Kampitsch.