Paula, Sie haben sich nach Ihrer erfolgreichen Matura im Juni als Influencerin bzw. Social-Media-Creatorin selbstständig gemacht. Ist dies der Sommer Ihres Lebens?
Paula.Plsi: Ja, weil ich jetzt mein Hobby zum Beruf machen konnte. Das macht mich glücklich, da ich viel Spaß an meiner Arbeit habe.

Erzählen Sie kurz von Ihrem bisherigen Sommer – und bitte erklären Sie auch: Was macht eine Influencerin?
Nach der Matura in der HLW Sozialmanagement war ich mit Schulkolleginnen in Zadar. Wir haben unsere Zeit genossen, ich habe aber auch gearbeitet. Eine Influencerin lädt Videos und Fotos auf Social-Media-Plattformen hoch. Das kann alles Mögliche sein, in meinem Fall sind es Lifestyle- und Make-up-Videos auf Instagram, Youtube und TikTok. Ich versuche, einen Einblick in mein Leben zu geben. Aber ich habe auch ein Restprivatleben, das ich nicht teilen möchte.

Sie sind auf der Plattform "TikTok" sehr bekannt, haben dort 1,5 Millionen Follower und 34,5 Millionen Likes – mehr als doppelt so viele als noch vor einem Jahr. Was bedeutet dies?
Es ist explodiert. Ich freue mich, viele Menschen unterstützen mich, ich kann vielen meine Werte mitgeben.

Beruhen diese vielen Zugriffe auf Fleiß oder Glück?
Schwer zu erklären, es hat mit dem Algorithmus von TikTok zu tun. Aber auch mit Fleiß, ich habe nach der Matura viel mehr Zeit investiert.

© Screenshot/TikTok

Sie wollen nun Geld auf sozialen Medien verdienen, machen Werbung für Samsung oder L’Oréal. Wie läuft das ab?
Es ist jedes Mal anders. Meistens bekommt man ein Produkt, kann es testen und dafür Werbung machen. Man darf es behalten. Und man hat eine Gage vereinbart.

Wie hoch ist diese?
Das variiert nach Aufwand und Länge des Videos und ist vom Werbepartner abhängig. Eine konkrete Summe möchte und darf ich nicht nennen.

Was raten Sie jungen Menschen, die auch auf diese Weise auf ein Einkommen hoffen?
Wichtig ist es, authentisch und sich treu zu bleiben. Was man gerne macht, kann man dann auch auf Social Media zeigen.

Ein großer Teil Ihrer Videos dreht sich um Schminktipps – und Ihre Autoimmunerkrankung Alopecia, bei der man seine Haare verliert. Wie schwer war es, damit umzugehen?
Anfangs sehr, sehr schwer. Ich habe das mit neun bekommen, es war ein Schreck. Ich trug dann mehrere Jahre ein Kopftuch, habe dieses erst vor drei Jahren heruntergenommen und mich so gezeigt, wie ich bin. Ich habe auch Perücken. Ich ziehe sie gerne an, um Styles zu wechseln. Aber nicht, um mich zu verstecken. Ich will mich so zeigen, wie ich bin. Ich bin stolz darauf.

Wie sind und waren die Reaktionen – online wie offline?
Ich bekomme so gut wie keinen Hass auf TikTok, bin glücklich über meine tolle Community. Und in der Schule hatte ich liebe Klassenkollegen, die mich nicht gehänselt haben, sondern mich unterstützten. Viele glauben auf den ersten Blick, dass ich Krebs habe. Alopecia kennen nicht viele Menschen. Ich versuche, das durch meine Social-Media-Präsenz aktiv anzusprechen.

Auf TikTok las ich unter anderem: "Du bist so sympathisch und eine Naturschönheit; Bleib wie du bist; Du bist mit und ohne Schminke richtig hübsch." Sind Ihnen diese Kommentare wichtig?
Ich freue mich immer über Komplimente, sie zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Aber ich kann auch ohne Kommentare selbstbewusst sein. Ich kriege so gut wie gar keine bösartigen Kommentare, 99,5 Prozent sind positiv. Und die negativen beschäftigen mich nicht.

Im Mai bekamen Sie einen Preis eines Frauenmagazins, weil "Sie die Welt ein Stück besser machen"? Wie sehr freuten Sie sich darüber?
Ich war auf eine Gala eingeladen, ich war überglücklich. Es war mein erster Preis.

Online kann man von überall arbeiten. Ist es dennoch ein Thema, nach Paris, London oder gar New York zu ziehen?
Weniger, ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie und meinen Freundinnen und Freunden. Es zieht mich nicht woanders hin. Ich halte mir offen, ob ich studieren werde oder eine Ausbildung mache. Ich lebe im Jetzt.

Abschließend: Was heißt eigentlich Paula.Plsi?
Paula ist mein Vorname. Und Plsi ist eine spontan getippte Buchstabenreihe.