Nachdem uns Klagelieder aus Reininghaus erreicht haben, sind wir letzten Samstag kurz vor Mittag zum Lokalaugenschein ins neue Viertel aufgebrochen. Das Fazit: Es gibt tatsächlich kein Lokal. Aber auch kein Geschäft, kaum eine Menschenseele um den Reininghauspark.

"Es ist wirklich öd so ohne Lokale und Shops", erzählen uns Bewohner: "Ich muss mit dem Auto zum Einkaufen fahren, dabei habe ich nicht einmal einen Parkplatz für meinen Pkw", erzählt einer. Dafür hagelt es in der Brauhausstraße hinter dem Quartier Strafzettel für jene, die ihre Boliden dort stehen lassen – im Glauben, dass sie nach dem Halteverbot-Ende-Schild parken dürfen, doch dann bleiben eben nicht die erforderlichen zwei Fahrbahnbreiten frei.

Eggenbergs Bezirksvorsteherin Karin Gruber (KPÖ) kennt die Nöte. Sie ist selbst Reininghaus-Pionierin: "Ich wohne im braunen Hochhaus im 14. Stock, mit Traumaussicht." Doch sei derzeit eben noch Hopfen und Malz verloren. Der Eindruck einer Geisterstadt sei nicht falsch: "Obwohl schon viele Leute eingezogen sind, gibt es aber halt wenig Grund runterzugehen. Man kann sich ja nicht einmal auf einen Kaffee treffen." Sie selbst hat schon aktiv Wirte angesprochen, ob sie nicht in Reininghaus aufsperren wollen. Da beiße sich die Katze in den Schwanz: "Die sagen, da ist ihnen zu wenig los ..."

Nun sei Geduld gefragt. Der angekündigte Supermarkt werde eröffnet, wenn der Green Tower im September 2023 fertig ist, sagt die Bezirksvorsteherin. Gute Nachrichten? Es gibt freitags von 13 bis 17 Uhr den Bauernmarkt: "Ich kauf’ dort immer ein und red’ den Landwirten gut zu, dass sie durchhalten." Martin Auer sperrt seine Café-Bäckerei-Filiale am 8. September auf. Hausherren und Makler versprechen: "Es gibt Interesse von Gastronomen an der Erdgeschoßzone, aber noch laufen Vertragsverhandlungen." Man wolle jene fixieren, die langfristig Erfolg versprechen.

Gruber kennt noch andere Sorgen: "Ein Problem ist auch, dass es bei den meisten Häusern keine Besucherparkplätze gibt." Was freilich zum Konzept passe, da ja ein autofreier Stadtteil geplant worden sei. Noch ein erwartbares Phänomen hat die Bezirksvorsteherin kennengelernt: "Das Stahlwerk Marienhütte ist wirklich laut. Ich lese Bücher am Balkon nur noch mit Noise-Cancelling-Kopfhörern." Was vielleicht auch in Zukunft noch Probleme machen könnte: Wird vor der Marienhütte doch die Schule errichtet.