Schreien Sie mal in eine Menschenmenge: „Da ist Banksy!“ Was würde wohl passieren? Die hypeaffine Gesellschaft würde in Schnappatmung verfallen, die Handys zücken und gnadenlos daran scheitern, ihn zu erkennen. Ihn kennen, das tun hingegen viele. Banksy ist der bekannteste und unbekannteste Street-Art-Künstler der Welt. Politischer Aktivist mit schnellem Tagesgeschäft: in Graffitis gegossene Gesellschaftskritik. Signierte Siebdrucke der Werke kosten längst ein Vermögen. Geld, das er dazu verwendet, ein Schiff zur Flüchtlingsrettung zu kaufen oder das britische Gesundheitssystem zu bezuschussen.
Werbung muss das Phantom aus Bristol keine mehr machen. Das übernehmen andere für ihn – und er selbst hat sie dazu ermuntert: „Copyright is for Losers“ (Urheberrecht ist etwas für Verlierer). Dutzende unautorisierte Banksy-Ausstellungen mit Repliken basteln weltweit am Mythos mit, auch wenn Banksy sich auf seiner Website darüber lustig macht. Wobei es umgekehrt auch nicht ganz unwitzig ist: Wer wie Banksy ein Phantom ist, der kann auch schwer die Welt in Grund und Boden klagen.