Let them entertain you! Die Nominierten in dieser Kategorie bringen uns zum Lachen, zum Tanzen – und sorgen dafür, dass wir auch in Zukunft gut unterhalten werden. Nominiert sind ein Kabarettduo, zwei Bands, eine Publikumstanz-Initiative und erstmals auch eine Instagram-Seite, die sich in Graz unglaublicher Beliebtheit erfreut.
Philipp Florian investierte mitten in der Krise
Neben der Hotellerie wurde auch die Gastronomie in der Coronakrise schwer gebeutelt – Philipp Florian hat beides hautnah erlebt, als Chef des Grazer Parkhotels in der Leonhardstraße und als Gastgeber des dort untergebrachten Restaurants. „Wir werden das Jahr 2020 mit einem Verlust in sechsstelliger Höhe abschließen“, verriet er der Kleinen Zeitung Ende des Vorjahres – und versank dennoch keineswegs in Selbstmitleid, im Gegenteil: Anfang 2021 verkündete Florian, eine Million Euro in den Um- und Ausbau des Parkhotels zu investieren. Weil das auch „ein Motor für die regionale Wirtschaft ist, wir beschäftigen dabei 15 Unternehmen“. Und weil er so einen Beitrag „für die Attraktivität“ der Stadt leisten wolle. Inmitten der umgebauten Räume eröffnete er schließlich eine nagelneue Café-Bar namens Flora, in der ausschließlich Spirituosen von heimischen Produzenten ins Glas kommen. Und: Der wunderschöne Rosengarten im Innenhof wurde heuer erstmals zum stimmungsvollen Treffpunkt in der Vorweihnachtszeit.
Familie Gilma: Genuss ist nicht Wurst
"Wer sich vegetarisch ernährt, dem geht es gesundheitlich einfach besser und er erspart Tieren Leid“: Nach diesem Grundsatz lebte Albin Gilma die meisten seiner nun 75. Lebensjahre. Privat, weil er als Kind mitansehen musste, wie seinen Spielkameraden auf vier Pfoten plötzlich auf Tellern landeten. Aber auch beruflich: Vor 45 Jahren sperrte er in der Annenstraße das damals erste vegetarische Restaurant in Graz auf. Dieses ist zwar längst Geschichte, doch Gilmas zweiter gastronomischer Versuch stolze 25 Jahre jung: das „Ginko“ in der Grazbachgasse. Das vegetarische, mittlerweile sogar vegane Lokal führt Tochter Esmee in Papas Sinne weiter, und auch die zweite Tochter Berit hilft, wo sie kann - obwohl sie derzeit in Los Angeles lebt, wo sie als Fulbright-Stipendiatin Kunst studiert und den visuellen Part des Comeback-Albums von Hollywoodkomponist Danny Elfman verantwortet hat.
Thomas Liu, der Grazer Asia-Multi
Es war ein PR-Gag, der voll aufgegangen ist: Als Thomas Liu ankündigte, dass in seinem neuesten Lokal „Momoda“ Roboter die Getränke bringen, war die Neugier groß – die Aufregung aber auch. Das futuristische Lokal im Shopping Nord mit einem abenteuerlichen Mix aus Asia-Buffet, japanischem Sushi und brasilianischem Rodizio-Grill ist nur das neueste in einer Reihe von Lokalen, die der frühere Investmentbanker aus China eröffnet hat – er steckt hinter dem China-Restaurant „Liu Asia“, dem Vietnamesen „Pho You“, dem Sushi-Lokal „Kyabia“, „Mr. Bin im Glockenspiel“, der „Nudelbox“, übernahm die Marke „Yamamoto“ und gab heuer auch ein sommerliches Gastspiel im „Ankerpunkt“. Was demnächst noch kommt? Liu bastelt an Sushi-Automaten für Graz – es bleibt also futuristisch.
Martin Mandl und Franky Strametz: Neustart an historischem Platz
Mehr als 100 Jahre hat das Rauchhaus auf dem Marktplatz von Semriach schon auf dem gemauerten Buckel. Doch Alter schützt vor einem gschmackigen Neustart nicht: Nachdem das Haus 20 Jahre lang leer gestanden war, nahm man eine Revitalisierung in Angriff und servierte am Fuß des Schöckls neben einem Ärztezentrum auch eine Gastrofläche samt Veranstaltungsraum. Und in dieser machten es sich Martin Mandl sowie Franky Strametz gemütlich – und mit ihnen ihre Gäste, die sie seit Ende Oktober im nagelneuen „Café Rauch“ willkommen heißen. Bei Kaffee, Kuchen und auch regionalen Schmankerln. Zuvor hatten Mandl und Strametz ja das Kurhaus in St. Radegund geführt.
Tomaž Moschitz: Der Herr der Kultlokale
Seine Lokale rechts der Mur sind seit Jahren Fixsterne im Grazer Nachtleben – und sie haben ihren Anteil am Aufschwung der Lendplatz-Gegend als Fortgehviertel. 2000 übernahm Tomaž Moschitz das Pub „Running Horse“ in der Kosakengasse, seit 2005 führt er die schon seit Jahrzehnten legendäre „Scherbe“ in der Stockergasse. Er hat ihr eine gediegene Stabilität verliehen, die die Kultstätte nicht immer hatte. Mit dem Scherbe-Keller führt er dort auch eine begehrte Klubkonzert-Location. Heuer beschritt der Routinier neue Wege im angestammten Revier. Nördlich des Lendplatzes hat er im Hinterhof des Wohnbaus Prinzessin Veranda in der Grüne Gasse mit dem „Wildmoser“ sein drittes Lokal aufgesperrt. Der urbane Dorfwirt mit Gastgarten in der Wiese überzeugt gestalterisch und kulinarisch.
Außerdem nominiert in Graz und Umgebung:
- Nominiert in der Kategorie "Newcomer": Sport-Kommentatorin Anna-Theresa Lallitsch, Starmania-Zweiter Fred Owusu, Liza Brandstätter - Rost, Sängerin Maia Onda, die Segel-Plattform Seasy
- Nominiert in der Kategorie "Wirtschaft und Forschung": Games-Forscherin Johanna Pirker, Pulitzer-Preisträger Christo Buschek, die Softwarefirma Incubed IT, Monika Grausgruber - Teigwarenmanufaktur Monis, Gernot Fischer und Ulla Kassegger - Pharmonta
- Nominiert in der Kategorie "Gastgeber": Philipp Florian - Parkhotel, Albin, Esmee und Berit Gilma - Restaurant Ginko, Thomas Liu - Asia-Multigastronom, Franky Strametz und Martin Mandl - Café Rauch in Semriach, Tomaž Moschitz - Scherbe und Wildmoser
- Nominiert in der Kategorie "Entertainment":Kabarettduo Flüsterzweieck, die Band Granada, die Instagram-Seite Grazwellness, Tanzkaraoke, Uptown Monotones und ihre Open Stage
- Nominiert in der Kategorie "Kultur": Fotograf und Ausstellungsmacher Christian Jungwirth, Bachmannpreisträgerin Nava Ebrahimi, Kulturjahr-Intendant Christian Mayer, Büchner-Preisträger Clemens J. Setz, das Theaterduo JuLaLena
- Nominiert in der Kategorie "Sport": Sturm-Graz-Kicker Jakob Jantscher, Eisschnellläuferin Katharina Thien, Volleyballer UVC Graz, die Cookina Graz Raddamen, "Mister Seven Summits" Klaus Höllbacher
