An großen Worten mangelte es nicht im Grazer Rathaus.Von der „Champions League“ war da die Rede, in die die Fahrradstadt Graz aufsteigen wird; von der „Mobilitätswunderwaffe“ Fahrrad, die man nun zünde, um Klimawandel und Staus gleichzeitig auszubremsen; und davon, dass Graz mit Kopenhagen gleichziehe in Sachen Radverkehr.

Bei so großen Worten seitens der Politik lohnt es sich, die so gefeierte Radoffensive nüchtern zu betrachten. Die zentrale Frage: Ist die erstmals 2019 ausgerufene Radoffensive im Alltag schon zu spüren? Die ernüchternde Antwort: Nein.

Die Grazerinnen und Grazer müssen sich weiter gedulden und mit Bildern zufriedengeben, die zwar eine schöne, neue Stadtwelt zeigen – aber nur am Computer gezeichnet werden.

Aber, und das ist die gute Nachricht: Die Geduld wird sich lohnen, wenn – erstens – die großen Radpläne nicht beim ersten Widerstand gestutzt werden; zweitens der breite politische Konsens erhalten bleibt und parteipolitische Spielchen außen vor bleiben; und drittens die Radoffensive als Langstrecke begriffen wird.

Dann wird Graz tatsächlich eine andere Stadt. Eine leisere Stadt, eine mit viel Grün im Straßenraum, eine Stadt mit weniger Unfällen und gleichzeitig mehr Mobilität. Eine Radstadt.