Es war und ist bei aller Dramatik eine jener positiven Geschichten, welche die Coronakrise hervorgebracht hat: das Projekt "Zusammenhalt Graz", bei dem Freiwillige verschiedene Einkäufe für Hochrisikogruppen erledigten. Ab Mitte März wurde dieses Service seitens der Stadt Graz gemeinsam mit der Österreichischen Hochschülerschaft der Uni Graz angeboten.

Nunmehr ist das Projekt ausgelaufen, "da sich in den letzten Wochen die Nachfrage laufend reduziert hat", wie es im Büro des zuständigen Stadtrates Kurt Hohensinner heißt. Gegenüber der Kleinen Zeitung zieht man nun überaus zufrieden Bilanz - und liefert auch berührende wie unterhaltsame Anekdoten:

Stadtrat Kurt Hohensinner: "Hat sich gezeigt, wie tragfähig unser soziales Netz ist"
Stadtrat Kurt Hohensinner: "Hat sich gezeigt, wie tragfähig unser soziales Netz ist" © Jürgen Fuchs
  1. Insgesamt waren rund 500 Freiwillige in der Datenbank von "Zusammenhalt Graz" gespeichert.
  2. Im Projekt Zusammenhalt Graz wurden über 400 Haushalte und somit rund 580 Personen dauerhaft versorgt - vor allem mit Lebensmitteln. Für sie wurden aber auch Besorgungen bei Apotheken oder Banken erledigt.
  3. In den Grazer Bezirken Jakomini und Lend war die Nachfrage nach Unterstützung am größten, in Mariatrost am geringsten.
  4. Viele jener Grazerinnen und Grazer, die unterstützt wurden, möchten sich unbedingt erkenntlich zeigen -"sie haben nachgefragt, ob sie nach Lockerung der Maßnahmen ihre Betreuer zum Essen einladen dürfen", heißt es im Büro Hohensinner.
  5. Weil er seine "Betreuungsperson" telefonisch nicht erreicht hat, ist einer der freiwilligen Helfer gleich zwei Mal durch Graz gefahren, um voller Sorge Nachschau zu halten - zum Glück war beide Male alles in Ordnung.
  6. "Ein netter Herr wollte von uns via Hotline eine Erlaubnis, damit er in seinen eigenen Garten vor seinem Einfamilienhaus gehen darf"
  7. Bloß eine Person bat um einen neuen Betreuer - weil er mit der ihm "zugeteilten" Person zufällig vor Jahren eine Beziehung hatte.

„Die Stadt Graz verfügt über ein ungemein dichtes, soziales Netz. In dieser Krise hat sich einmal mehr gezeigt, wie tragfähig dieses Netz ist und Sicherheit und Unterstützung gibt", betont Hohensinner.

ÖH-Vorsitzender Armin Amiryousofi wiederum freut sich, dass das Engagement "so gut angenommen wurde. Wir als Studierende und als ÖH sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Während dieser schwierigen Zeit für viele wollten wir aktiv für Generationensolidarität eintreten und jenen helfen, die unsere Unterstützung besonders brauchen."