Abpfiff bei der Fußball-WM – und freudige Gesichter gibt es nun nicht nur bei den Fans der Franzosen und Kroaten, sondern auch bei vielen Grazer Wirten. Sie ziehen ein freudiges WM-Fazit.

„Im Gegensatz zur letzten Europameisterschaft ist es deutlich besser gelaufen“, jubelt Rene Koch vom Café Mitte am Freiheitsplatz. Erfolgsgarant eins: die örtliche Nähe seines Cafés zum großen Public Viewing der Kleinen Zeitung am Karmeliterplatz – wurde es dort voll, war man erste Alternative. Erfolgsgarant zwei: das Wetterglück. Statt die Hitzeflucht ins Freibad anzutreten oder vor zu viel Regen auf der eigenen Couch in Deckung zu gehen, herrschten ideale Temperaturen für Gastgartenbesuche. So sei man selbst zu „Schweinszeiten“ voll gewesen, wie Koch lachend erklärt.

Im größten Pub, dem Flann O’Brien, wird dem Wettergott ebenfalls ein Dankeschön ausgesprochen. Fünf Vollzeitkräfte mehr brauchte man an Match-Tagen, an denen der große Gastgarten zum Bersten gefüllt war. Neben den Deutschen und Engländern war es vor allem die Siegernation, die viele Gäste lockte, so Geschäftsführer Markus Steiner: „Die Franzosen sind bei uns schon seit Jahren immer stark vertreten“.

Viele Sympathien aufseiten Belgiens sah hingegen Christian Wolf vom Viertel 4, der im Joanneumsviertels auf einen Mix aus WM- und Lounge-Atmosphäre setzte. Das frühe Aus der deutschen Mannschaft dämpfte dort zwar die Hoffnung auf mehr Gäste-Zuspruch. Doch die nächste Großveranstaltung kommt bestimmt: „Und dann ist Österreich bitte auch wieder einmal dabei!“

Eine alternative Heim-Mannschaft bescherte dieses Turnier dafür der Bar28 nahe der Technischen Uni: „Wir wurden zur Bar der kroatischen Studenten“, freut sich Florian Turek. Diese hätten unglaubliche Stimmung erzeugt und die vielen neutralen Fußballfans mitgezogen. Mit der WM konnten umsatzschwächere Zeiten ausgeglichen werden. Turek: „Im Sommer ist sonst weniger los“. Ähnliches hört man auch von Thomas Gmoser aus dem Propeller: „Am WM-Final-Sonntag machten wir 50 Prozent mehr Umsatz als an einem normalen Sonntag.“

Generell sorgte vor allem das kroatische WM-Wunder für zusätzliche Nachfrage – übrigens auch im Sporthandel: Kroatische Trikots waren in Graz bei Intersport und Gigasport schon lange vor dem Finale ausverkauft.