"Zuerst habe ich nur dieses laute Krächzen gehört, wie es für Krähen typisch ist", schildert ein 54-jähriger Grazer aufregende Momente, die er am Dienstag beim Laufsport erlebt hat. Der Jogger war gerade in der Thomas-Arbeiter-Gasse unweit des St.-Peter-Ortsfriedhofs unterwegs. Als er unter einer Baumkrone lief, in der die Vögel saßen, stiegen diese auf - und verfolgten den Läufer.

"Ich dachte, ich bin in einem Hitchcock-Film", erzählt der Mann. "Plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel, dass eines der Tiere auf mich herunterstößt". Er habe zum Schutz die Arme hochgerissen, die Krähe sei nur etwa einen Meter über seinen Kopf hinweggeflogen. Erschrocken beschleunigte der Läufer das Tempo, doch da näherte sich bereits die zweite Krähe. "Die kam von hinten im Tiefflug daher, ich habe einfach in die Hände geklatscht, da hat sie im letzten Moment abgedreht".

Stehenbleiben und den Rückzug antreten


Angriffe von Krähen auf Menschen kommen gerade im Frühjahr und Frühsommer immer wieder vor. Die Tiere wollen Eindringlinge vertreiben, die ihren Jungen zu nahe kommen. Der Jogger hat übrigens nach Auskunft von Vogelexperten zwei Dinge falsch gemacht: Mit den Händen fuchteln und sich schnell bewegen. "Objekte, die sich schnell bewegen, werden eher als Aggressor betrachtet und deshalb häufiger und energischer angegriffen", sagt der deutsche Ornithologe Franz Bairlein. "Deshalb treffen solche Attacken öfter Jogger und Radfahrer als Spaziergänger". Er rät: Stehenbleiben und den Rückzug antreten.

Erst im Juni war der Park des Linzer Kepler-Klinikums gesperrt worden, weil Krähen die Besucher angegriffen hatten

Der Grazer Jogger kann der Krähen-Attacke nach verdautem Schreck dann auch eine positive Seite abgewinnen: "Die Laufzeit war super - ich glaube, die restlichen Kilometer hatte ich die Angst im Nacken".