Seinem Ruf als Feinstaubhochburg Österreichs wurde Graz heuer schon erschreckend gerecht. An 34 Tagen wurden die Grenzwerte bisher überschritten. Gesetzlich erlaubt wären maximal 25 Tage – im ganzen Jahr. Mit der Einführung eines verpflichtenden, autofreien Tages pro Woche wollen die Grünen jetzt für bessere Luft in Graz sorgen. Wir wollen nun wissen: Was halten die Leser der Kleinen Zeitung von dem Vorstoß ? Stimmen Sie ab, diskutieren Sie mit. Bis kommenden Freitag ist das möglich.
Der Vorschlag im Detail: Jedes Auto soll an einem fixen Tag zwischen Montag und Freitag in Graz stehen bleiben müssen. An welchem Tag man auf sein Auto verzichten müsste, ergibt sich aus der Endziffer des Nummernschilds. Täglich würden so rein rechnerisch 20 Prozent der Pkw aus dem Verkehr gezogen.
Ausnahmen vom Verbot
„Natürlich soll es Ausnahmen für Gewerbe, Einsatzfahrzeuge oder gehbehinderte Menschen geben“, so Tina Wirnsberger, Chefin der Grazer Grünen und designierte Stadträtin. „Denkbar sind auch Ausnahmen für voll besetzte Autos, das würde Fahrgemeinschaften fördern“, so Wirnsberger. Rechnet man das alles ein, soll unter dem Strich eine Verkehrs- und Schadstoffreduktion von zehn Prozent übrig bleiben. Hand in Hand fordert man den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Park & Ride-Anlagen.
Verringerte Lebenserwartung
„Grazer haben wegen dem Feinstaub eine um 11 Monate kürzere Lebenserwartung“, unterstreicht Wirnsberger die Dringlichkeit des Problems. Wie die vier Millionen Kilometer reduziert werden können, die täglich (!) in Graz mit dem Auto zurückgelegt werden, daran arbeitet auch eine Arbeitsgruppe, in der Vertreter von Stadt und Land sitzen. Maßnahmen wie Alarmfahrverbote, fixe autofreie Tage oder Citymaut werden dabei evaluiert, internationale Beispiele durchleuchtet.
Bis die Arbeitsgruppe zu einem Ergebnis kommt, will Wirnsberger nicht warten. In einer der nächsten Gemeinderatssitzungen will man eine Mehrheit für die Idee des autofreien Tages finden. Spricht sich der Gemeinderat dafür aus, wäre dann das Land am Wort.