Es war die letzte Wahl in diesem Jahr, jene zu den Grazern des Jahres. Versprochen! 2016 drängte nämlich oft zu einer Entscheidung – nicht nur an der Urne, sogar im Kabarett. Im Programm des 26-jährigen Kabarettisten Clemens Maria Schreiner wurden Entscheidungen des Protagonisten ans Publikum ausgelagert. Die Zuschauer bestimmten so den Fortgang der Geschichte. „Mit den Konsequenzen ihrer Wahl mussten die Leute dann leben“, schmunzelt Schreiner spitzbübisch.
Ihm selbst brachte sein Programm „Was Wäre Wenn“ großen Zuspruch. Über 100 Mal stand er heuer in vollen Häusern, fünf Mal wurde er zur ORF-Comedyshow „Was gibt es Neues?“ geladen und von den Leserinnen und Lesern der Kleinen Zeitung wurde er zum Newcomer des Jahres gewählt – charmant schiebt er diesen letzten Sieg seiner Oma zu: „Sie ist jeden Tag am PC gesessen, um zu voten.“
Dass Schreiner als Newcomer des Jahres in Frage kam, ist dem heurigen Aufstieg zu verdanken. Denn im Geschäft ist er lange – 2005 erhielt er als 15-Jähriger mit dem Kleinkunstvogel den Grazer Kabarettpreis – als jüngster Gewinner aller Zeiten. Die Bühne wurde zu einer zweiten Heimat: „Und nun hat das Ganze so richtig angeschoben“ – mit seinem Studium in Wien führt er so aktuell „eher eine Fernbeziehung“.
Bei Schreiners Show zählt weniger die schnelle Pointe, sein Erfolgsrezept ist das gekonnte Erzählen von Geschichten, in denen sich Menschen wiederfinden. „Woher kennt mi der so guat?“, sollen sich Leute im Publikum fragen. Ihn kennen jedenfalls immer mehr. Für den nächsten noch nicht ausverkauften Graztermin muss man so auf den 9. März (Orpheum) warten.
Thomas Kuhelnik