Im Herbst 2009 wird die neue archäologische Schausammlung in Eggenberg eröffnet, einen Vorgeschmack gibt die Ausstellung "Mythos Rom". Anhand von Skulpturen, Gemälden, Grafiken und Münzen werden Einblicke in das Zusammenspiel von antiken Traditionen und neuzeitlichen Machtstrukturen geboten.

Einflüsse. "Ohne das Erbe der klassischen antiken Kultur wären Renaissance und Barock nicht denkbar", sagt Barbara Kaiser vom Landesmuseum Joanneum. Architektur, Wissenschaft und Staatswesen des "Imperium Romanum" übten wesentliche Einflüsse auf spätere Gesellschaften aus und bildeten "das Fundament des barocken Staates".

Antike "Sehenswürdigkeiten". Relativ leicht zugänglich ist die architektonische Größe Roms im Spiegel barocker Malerei. Hier begegnet man der realistischen Wiedergabe berühmter antiker "Sehenswürdigkeiten" ebenso wie fantastischen Denkmälern, die ein heroisches Antikenideal vermitteln sollen. Ein klassisches Beispiel ist Nicolas-Pierre Loirs Gemälde "Cydippe, Cleobis und Biton", das einen griechischen Erzählstoff in idealtypischer römischer Umgebung wiedergibt. Unorthodox ist ein Capriccio von Desiderio Monsù, der römische Denkmäler in eigenwillige Kulissen verwandelte.

Diffiziler präsentiert sich das barocke Herrscherbild. Um die Legitimität des Kaisers in Zeiten der Glaubenskonflikte und Machtkämpfe zu untermauern, wurden antike Paradigmen übernommen und verbreitet. Ein probates Marketkinginstrument ist etwa das "Portrait historié" Wilhelm III. von Jan de Baen, das den Prinzen von Oranien als römischen Feldherrn zeigt, ein anderes die Bronzestatuette Kaiser Karl VI. von Matthäus Donner, der den Herrscher mit Lorbeerkranz ausführte. Daneben sorgten Münzen für einen raschen Umlauf der Botschaft.

Katalog. Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Beiträgen von Barbara Kaiser, Ulrich Becker, Bernhard Hebert und Karl Peitler erhältlich. Er tröstet darüber hinweg, dass die hochinteressante Schau mit lediglich vier kleinen Räumen auskommen muss.