Des einen Freud ist bekanntlich des anderen Leid. Wie jedes Jahr gehen daher auch heuer die Meinungen zur Sommerzeitumstellung heftig auseinander. Während viele sich über die gewonnene Stunde am Abend freuen, ärgern sich die anderen über diese "Rhythmusstörung".

Energieverbrauch. Eines der Hauptargumente für die Wiedereinführung der Sommerzeit war ja die Annahme, dass dadurch der Energieverbrauch entscheidend gesenkt werden könnte. Heute ist dieser Rückschluss aber umstritten.

170 Gigawattstunden. 1980 hat eine Analyse ergeben, dass man in Österreich etwa 0,28 Prozent an Strom einsparen kann. Das sind auf den heutigen Verbrauch gerechnet etwa 170 Gigawattstunden. Doch trifft das auch heute noch zu? "Im Grunde ja", meint Heinz Stigler, Institutsleiter für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation an der TU Graz. Er gehe von Stromersparnissen im Ausmaß von einigen wenigen Prozentpunkten aus. Hier mache sich vor allem bemerkbar, dass in den Haushalten und Betrieben die notwendige Beleuchtungsdauer sinke.

Mehr Auto gefahren. Walter Boltz, Chef des Energieregulators E-Control, ist skeptisch. "Beim Strom mag es in Österreich auch heute noch so sein, dass sich ganz leichte Verbrauchsrückgänge einstellen." Der Gesamtenergieverbrauch steige in der Sommerzeit aber. "Am Abend ist es länger hell, das beeinflusst das Freizeitverhalten und erhöht die Mobilität. Es wird zum Beispiel deutlich mehr Auto gefahren, der Treibstoffverbrauch steigt", so Boltz. Die Sommerzeit habe zweifelsfrei Vorzüge, "aber mit dem Argument des Energiesparens lässt sie sich heute nicht mehr rechtfertigen."