Fiskale und pädagogische Gründe sieht Helmut Szmej, Direktor der BG/BRG Carnerigasse, hinter Schmieds Vorstoß, die Lehrer zwei Stunden mehr arbeiten zu lassen. "Für mich ist es schwer nachvollziehbar im Bildungssystem jetzt einzusparen“, sagt Szmej, der kurz vor der Pensionierung steht und auf viel Erfahrung zurückblicken kann. Gerade in der Krise solle in Forschung und Bildung investiert werden. "Ich würde meinen, dass wir gerade jetzt die Chance nützen sollten.“

Reduzierung Klassenschülerzahlen. Szmej spricht sich auch für die Reduzierung der Klassenschülerhöchstzahl von 30 auf 25 aus. Das sieht er als einen Vorstoß, die Qualität an Schulen zu verbessern. "Zehn Prozent, also zwei Stunden mehr arbeiten halte ich für eine gewaltige Maßnahme. Ich bin mir nicht sicher, wie andere Berufsgruppen darauf reagieren würden.“ Besonders bitter findet er diese Überlegung bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation, in Zeiten der Kurzarbeit. So würde die Zahl der Junglehrer ohne Arbeit erhöht und die Wartezeiten länger und der Arbeitsmarkt würden eher belastet. Konkret, erzählt Szmej, würde das in seiner Schule bedeuten, dass er auf einen Junglehrer verzichten müsse.

Junglehrer. "Man sollte doch den Jungen den Weg in den Beruf erleichtern“, schüttelt er den Kopf. Auf die Frage, wo man denn überhaupt einsparen könne meint er: "Ich würde das Gesamtbudget umschichten." Der Staat fühle sich zu Zahlungen in öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen verpflichtet die dort nicht nötig seien. Und dort seien Summen im Spiel, wo das Schulsystem deutlich darunter rangiere. Und: "Das Schulsystem lebt von jenen Lehrern, die weit mehr machen, als gefordert würde. Ohne deren Einsatz würde alles zusammen brechen."

Verhandlungen. Auch die Verhandlungen von Unterrichtsministerin Claudia Schmied erstaunen den Direktor. "Ich bin überrascht, dass es so grobe Standpunkte in dieser Diskussion gibt.“ Er würde bei den Regierungsverhandlungen feiner vorgehen. Und ernsthafter. Wichtig wäre dass die entscheidenden Gruppierungen miteinander sprechen und die Tatsachen der Finanzierung endlich am Tisch liegen. Dann könne es zu einer gemeinschaftlichen Lösung kommen.