Im Aufsichtsrat der Energie Steiermark sind am Montag die Weichen für die künftige Spitze des Konzerns gestellt worden. Nach der Absage der französischen Fixstarterin Cathrin Failliet-Spinner stand lediglich der steirische Kandidat zur Wahl, den "Zuschlag" bekam erwartungsgemäß Oswin Kois.

Überzeugter Steirer. Der gebürtige Kärntner, seit seinem Jus-Studium in Graz überzeugter Steirer, dürfte mit dem neuen Job am Ziel seiner Träume angelangt sein. Dafür nimmt er auch einige Abstriche in Kauf. Kois ist derzeit wohlbestallter Vorstand der Verbund-Tochter Austrian Thermal Power (ATP), als Chef der Estag ist sein Gehalt mit dem Bezug des Landeshauptmannes gedeckelt: 217.000 Euro dürften für Kois ein Minus von 25 Prozent sein und sind mit den 390.000 Euro der derzeitigen Estag-Chefs nicht zu vergleichen.

Herausforderung. Wenn Kois in Zukunft etwas kleinere Brötchen backen muss, so dürfte das den Sohn eines Bäckers kaum stören. Mit seinem Ausstieg aus dem Landesdienst 1996 hat er schon einmal auf alle Ansprüche verzichtet, auch jetzt reizt ihn "die Herausforderung, ein Unternehmen wie dieses in einer schwierigen Phase zu übernehmen".

Wirnisse der Politik. Die Voraussetzungen, die Estag wieder auf Kurs zu bringen, hätte er eigentlich. Kois war 19 Jahre im Landesdienst - kennt also die Wirrnisse der Politik wie seine Westentasche -, die letzten 13 Jahre war er Vorstand der Steweag bzw. der ATP. Das ist auch das Feld, wo er sich vor allem zu Hause fühlt. "Ich will in Sachen Estag ausschließlich als Energiefachmann beurteilt werden", weist er jede politische Punzierung von sich, bekennt aber "zwei für mich prägende Persönlichkeiten": Ex-Verbund-Chef Hans Haider sowie vor allem Ex-SPÖ-Chef Peter Schachner-Blazizek.