Auto ausschaufeln daheim in Semriach, einen Ersatzsänger für "Nabucco" aus Venedig engagieren. Und eine Opernredoute gibt's am Samstag ja auch, Herr Intendant . . .
JÖRG KOSSDORFF: Klar, die sorgt auch für Druck. Werden wir voll sein? Wie gut gehen wir mit dem neuen Tabakgesetz um? Aber: Ich hab' mit Michael Tomec und Bernd Pürcher ja hervorragende Mitarbeiter. Und genügend Balkone für Raucher gibt es auch.

Es wird die letzte Redoute Ihrer Amtszeit. Sind Sie wehmütig?
KOSSDORFF: Nein, ich freu' mich auf meine elfte, ich hab' alle erlebt. Und ich werde künftig auch als normaler Koßdorff hingehen.

Würden Sie sich die Karte um 194 Euro kaufen?
KOSSDORFF: Natürlich, die Redoute ist mir ans Herz gewachsen. Und sie dient so herrlich dazu, um Beziehungen zu pflegen.

Dabei gelten Sie nicht gerade als Ball-Tiger . . .
KOSSDORFF (lacht): Sie haben recht, ich tanze mit meinen 70 Jahren auch nicht mehr als zwei, drei Walzer. Aber wenn ich in lieber Gesellschaft bin, sehen Sie mich vielleicht auch noch um drei Uhr früh in der Oper.

Wie fühlt man sich als Hausherr der Redoute in Zeiten wirtschaftlicher Weltuntergangsstimmung?
KOSSDORFF: Schauen Sie, wenn ein Firmenchef tausend Leute in Kurzarbeit schickt und sich dann auf einem Ball zeigt, ist das sicher ein unverständliches Zeichen. Das muss einem schon das innere Gefühl sagen - und dafür hab' ich bestimmt Verständnis.

Und das Feiern. Generell?
KOSSDORFF: Man muss nicht ,Holladrio' schreien. Wer in seiner Mitte steht, weiß, was er tut.

Sind eigentlich noch Karten für die Opernredoute zu haben?
KOSSDORFF: Nur einige nicht so attraktive Plätze, die Veranstaltung ist praktisch ausverkauft.

Was macht diese Redoute eigentlich so attraktiv?
KOSSDORFF: Alleine das architektonische Ambiente des Grazer Opernhauses. Ein Theater muss leben und sich seinem Publikum auch für einen Ball öffnen.

Aber werden heuer alle Besucher den Alltag vergessen können?
KOSSDORFF: Das hoffe ich doch, das ist der prädestinierte Termin, um berufliche Anspannungen zu vernachlässigen und einfach einen charmanten Abend zu erleben.