Es herrscht Verunsicherung, Druck von oben und riesiger Frust, Mobbing und Drüberfahren sind alltäglich. Die Stimmung ist total im Keller. Die Leute gehen mit Bauchschmerzen in die Arbeit. Die Burn-outs haben massiv zugenommen", schildert Christian Höllerbauer, steirischer Vorsitzende der VP-Fraktion Christlicher Gewerkschafter die Situation in der Post.

"Organisationsänderung". Vor allem die seit 1. September greifende "Organisationsänderung" im Zustellwesen ist dafür verantwortlich. So seien den Briefträgern die "Zeitwerte" für ihre Zustellungen massiv gekürzt worden, klagt Höllerbauer. "Was man vorher in 40 Wochenstunden zu bewältigen hatte, dafür sind jetzt nur noch 32 Stunden zur Verfügung. Die Leute können nicht mehr", so Höllerbauer.

Verunsicherung. Für völlige Verunsicherung in der Belegschaft sorge aber ein Strategiepapier, wonach ein Kahlschlag beim Personal wie auch bei den Postämtern drohe. Demnach sollen allein bei den Zustellern 120 bis 150 Arbeitsplätze in der Steiermark gestrichen werden. Von den österreichweit 1337 Filialen könnten nur noch 200 als eigen geführte Postfilialen übrig bleiben, der große Rest soll verkauft oder an Postpartner weitergegeben werden.

Maßnahmen aufgeschoben. Allein für Graz kennt Höllerbauer sechs Postämter, die zur Schließung anstehen. Bloß wegen des derzeit laufenden Wahlkampfes habe das Postmanagement die für den Herbst geplanten Maßnahmen aufgeschoben.

Reaktion der Post. Postsprecher Martin Riedl kann die Inhalte des Strategiepapiers "so nicht bestätigen". Von Personaleinsparungen sei ihm nichts bekannt, auch weitere Postamtsschließungen seien lediglich "Arrondierungen". Durch Zusammenlegungen gebe es ein besseres Service für die Kunden.