Gitarre, Mundharmonika, Stimme: Mehr braucht Kris Kristofferson nicht, um sein Publikum zwei Stunden lang zu fesseln. Und so wurde die 72-jährige Film- und Country-Legende auch bei ausverkaufter Kulisse auf der Schloßberg-Kasematten-Bühne umjubelt.

Unsterbliche Janis Joplin. Bereits mit der dritten Nummer seines Auftritts beim "Jazz Sommer Graz" klang seine wohl bekannteste Komposition, in einer sehr filigranen Version: "Me and Bobby McGhee", der Song, der eine gewisse Janis Joplin unsterblich machte und natürlich den Texaner selbst.

Selbstironie. Der Mann muss mit Sicherheit niemanden mehr etwas beweisen. Und so zeigte Kristofferson neben seiner altersmilden, aber keineswegs zahnlosen Bühnenpräsenz auch in seinen Ansagen viel Selbstironie, unter anderem leicht irritiert von einigen Besuchern, die Johnny-Cash-T-Shirts trugen. Eine kurze Wahlempfehlung für Barack Obama durfte auch nicht fehlen, es hätten ja wahlberechtigte Amerikaner im Auditorium sitzen können.

Comeback-Album. Mit "In the News" verwies der große alte Country-Gigant auf sein erfolgreiches Comeback-Album "This Old Road" (2006), bei "Sunday Morning Coming Down" konnte man die besungene Stimmung förmlich einatmen. Gänsehaut erzeugte er mit seinen absoluten Juwelen. Mit "Help Me Make It Through the Night" zum Beispiel. So behutsam Kristofferson diese Hymne brachte, so abrupt beendet er sie; vielleicht so etwas wie Furcht vor der eigenen Melancholie.

"Spirit". Zwischendurch bedankte er sich immer wieder mit einem schlichten "Thank you", auch "für den Spirit", der vom Publikum ausging. "Sandinista"!, rief eine Besucherin. Kristofferson überlegte nur kurz, um den Song für Nicaragua sofort zu spielen. Drei Zugaben, geduldiges Autogramme-Schreiben: So gelassen sieht man Ikonen selten.