Herr Christian Emmerich, berühmt geworden als Blixa Bargeld, betrat mit seinen Einstürzenden Neubauten die futuristisch aussehende Bühne im Orpheum und überraschte mit leisen Tönen. Beim durchaus charismatischen, souverän distanziert agierenden Frontmann liefen alle Fäden zusammen. Zwischendurch blinzelte ansatzweise schelmische Lockerheit durch.

Arroganz. Sehr oft aber überwog Arroganz pur: "Sie sind doch der deutschen Sprache mächtig, oder?", musste sich das Publikum gefallen lassen, nachdem Herr Bargeld eine Ansage in Englisch abbrach. Obwohl der berühmte Funke nicht richtig überspringen wollte, geriet die mehr als zwei Stunden dauernde Neubauten-Inszenierung zu einem intensiven oftmals sphärischen Ereignis. Aufwändige Umbauten (überwiegend Röhren aller Art) zwischen den punktgenau gespielten Stücken inklusive. Einzigartig auch, dass unmittelbar nach Konzertende Bassist Alexander Hacke bereits die flugs angefertigte Doppel-CD vom soeben erlebten Auftritt anpreisen konnte. So hält man sich auch im Zeitalter des Gratis-Bedienens via Internet finanziell über Wasser. Man muss nur kreativ sein. Und das waren die Einstürzenden Neubauten zeit ihres Bestehens immer.

Bassist Nick Simper. 1968 war das Gründungsjahr von Deep Purple, der Band, die sich zum wahren Hardrock-Giganten entwickeln sollte. Mit dabei von Beginn an Bassist Nick Simper, aber schon nach drei Alben und 15 Monaten purpurener Mitgliedschaft kam das Aus. Simpers Karriere driftete in niedrigere Gefilde ab, seit 1985 hat er jedoch mit "The Good Ol' Boys" seine Stammformation, die dem Rock 'n' Roll und Rhythm 'n' Blues der 50er- und 60er frönt.

Fan mit dabei. Initiiert und mitfinanziert werden die beiden Auftritte des mittlerweile 62-jährigen Briten (neben Graz am 27. April auch im Reigen, Wien) übrigens von einem Fan: Peter Brkusic leistet sich die exklusive Einladung, dafür spielt der Schlagzeuger im Vorprogramm mit seiner Wiener Band "Nasty Habits".