Das Instrumentarium der japanischen Meistertrommler hat wundersam klingende Namen wie "Nagado-daiko", "Atarigane" oder "Shinobue". Das aktuelle Programm "Shin-On" bedeutet schlicht "Herzschlag". Und Schlag auf Schlag geht es bei der neuen Show von "Yamato" ohnehin. Ziehen die Künstler doch trommelwirbelnd um den Erdball und begeistern mit ihren technischen und musikalischen Fähigkeiten allerorten das Publikum.

Barrierefreies Kommunikationsmittel. Genauso bei der Premiere im Grazer Opernhaus. Rhythmus scheint tatsächlich ein in jeder Hinsicht barriere- und konfliktfreies Kommunikationsmittel zu sein. Die fünf Damen und fünf Herren an den Schlagwerken bieten denn auch ein wahrlich fesselndes Programm, bei dem die staunenden Zuhörer in besonders taktvolle Klangwelten entführt werden. Das beginnt beim Bedienen der Riesentrommel, an der akrobatische Leistungen der Akteure unumgänglich sind, geht über sanfte Lautenklänge und endet beim filigran-nuancenreichen Schellenspiel.

Streicheln. Die straff durchkomponierten und dementsprechend exakt gespielten Stücke erreichen eine voluminöse Dichte, die in Bann schlägt. Genauso exakt und noch hörbarer sind jedoch die ruhigen Passagen geschlagen - eigentlich gestreichelt. Da wird dann offensichtlich, dass die dargebotene Perfektion nur im absoluten Verständnis und Einklang der japanischen Trommler funktionieren kann. Sie leben, proben und erledigen auch die vermeintlich profanen Dinge (wie einen Haushalt führen) gemeinsam.

Tolle Einfälle. Simpel anmutende Einfälle wie ein imaginäres Tennismatch - statt mit üblichen Schlägern wird mit kleinen Trommeln gespielt - lassen auch die heitere Note nicht zu kurz kommen. Und das Publikum merkt, dass man die eigenen Hände nicht nur zum Applaudieren gebrauchen kann. Bei manchem Stück sind jedenfalls die Fähigkeiten des Auditoriums gefordert, um dem dargebotenen Werk - mit gestenreicher Aufforderung des "Dirigenten" - den letzten Schliff zu verpassen.