Neunzig Minuten lang gibt es visuelle Gimmicks im Überfluss zu bewundern, vom biederen Konfettiregen bis zu pompösen Feuerfontänen. Die finnischen Grusel-, Schock-, Schmunzel- und Sonstwie-Monster bieten im Gegensatz zur Optik musikalisch biedere Hausmannskost der Marke Hardrock, Jahrgang um 1980. Zitiert wird Kiss, das Überdrüber-Vorbild von Band-Häuptling Lordi, dazu Alice Cooper oder W.A.S.P. Und alles in angenehmer Lautstärke - ungewöhnlich für eine Rockband.

Zuschauer maskiert. Im ausverkauften Orpheum brodelte es nicht nur wegen der Hitze unter den mehrheitlich sehr jungen Zuhörern, die zum Teil ebenfalls maskiert aufmarschierten. Für Interessierte: Die Kostümierung von Lordi dauert kaum vier Stunden. Beim Abschminken ist etwas mehr als eine Stunde veranschlagt.

Stattelschlepper. Ungewöhnlich auch der Umstand, dass Lordi einen Sattelschlepper nur für Kulissen benötigt, damit Songs mit klingenden Titeln wie "It Snows In Hell" oder "Dynamite Tonite" entsprechend dargeboten werden können. Den Song-Contest-Siegertitel "Hard Rock Hallelujah" hebt man sich natürlich für das bombastische Finale auf.

Klingende Namen. Klingend sind auch die Namen der Bandmitglieder: Da seien Awa, die Dame an den Tasten, Gitarrist Amen oder Drummer Kita genannt. Letzterer kann bei seiner Soloeinlage mit biederem Handwerk maximale Publikumsbegeisterung entfachen. Hauptsache, die Optik stimmt. Und natürlich gehört es zum Lordi-Konzept, dass die wahre Identität der Akteure hinter den Masken verborgen bleibt. Warum diese Band den Song Contest gewinnen konnte, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben, aber anhand des zufrieden abziehenden Auditoriums sollten eigentlich keine Fragen offen bleiben.