Herr Professor Benedek, der Graben zwischen Fürsprechern und Scharfmachern wird wieder tiefer. Warum sind Sie gegen eine Verschärfung des Gesetzes, gegen das Verbot organisierter Bettelei?
WOLFGANG BENEDEK: Weil es menschenrechtlich einfach nicht in Ordnung ist.

Die Politik stellt in den Raum, dass hier Banden ihr Unwesen treiben, dass Hintermänner sogar Behinderte ausbeuten.
BENEDEK: Es ist keine Frage, dass man gegen organisierte Bettelei vorgehen müsste. Aber weder hat die Polizei diese Vorwürfe erhärten können, noch bestätigt sie Pfarrer Wolfgang Pucher. Auch wir vom Menschenrechtsbeirat haben dieses Thema im letzten Grazer Wahlkampf untersucht, sind aber auf keinen Hinweis auf Banden gestoßen.

Trotzdem warnen Kritiker vor dem Schaden für Handel und Tourismus. Das Bild sei unerträglich.
BENEDEK: Es sind unbelegte Behauptungen, dass weniger Gäste kommen. Es wird hier immer nur mit subjektiven Einschätzungen ohne Fakten argumentiert. Auch ich bin betroffen, wenn ich Behinderte betteln sehe. Das ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Aber wir dürfen die Bettler nicht einfach vertreiben. Sie haben schwerwiegende Gründe, das zu tun.