GRAZ. Schon vorab stehen diese Galerientage im Schatten der Kunsthaus-Debatte. Seit der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl in der Kleinen Zeitung vorgeschlagen hat, das Kunsthaus aus dem Joanneum auszugliedern und die Programmierung alle zwei Jahre neu auszuschreiben, finden sich auf dem Museumsblog des Hauses bereits rund hundert Solidaritätsbekundungen für die Weiterführung des aktuellen Konzepts - darunter von lokalen und internationalen Künstlern und Kulturinstitutionen. In der heutigen Sitzung des Grazer Stadtsenats wird Nagl seine Regierungskollegen nun erstmals direkt über seine Kunsthaus-Pläne informieren. Kulturstadträtin Lisa Rücker wollte den Intendanten Peter Pakesch dazu einladen - das hat der Bürgermeister abgelehnt; nächsten Donnerstag aber will die ÖVP das Kunsthaus im Gemeinderat thematisieren. Dass in der Zwischenzeit die kulturpolitische Debatte über zeitgenössische Kunst, ihre Budgets und Quoten weit über Graz hinausreicht, lag vielleicht nicht in Nagls Absicht. Die europaweite Unterstützung für das Kunsthaus und der wachsende Rückhalt der lokalen Szene zeigen einerseits die Tragfähigkeit von Pakeschs Netzwerk, aber auch die Bedeutung, die dem Haus im internationalen Kunstbetrieb derzeit zugemessen wird.