Eine Klage gegen das Land Steiermark auf Amtshaftung und Schadenersatz ist ein letzter Hoffnungsanker für die Autoclinik Gradwohl, eine KFZ-Werkstätte samt Gebrauchtwagenhandel in Graz-Mariatrost. Bei den schweren Unwettern des 8. Juni 2024 war das Firmengelände komplett überschwemmt worden, bei mehr als 60 dort zur Reparatur abgestellte Pkw trat jeweils ein Totalschaden ein.

Am Freitag wurde bekannt, dass am Landesgericht Graz über das Vermögen der Firma das Konkursverfahren eröffnet wurde, wie der österreichische Verband Creditreform und der KSV1870 informieren. Von der Insolvenz sind rund zwölf Dienstnehmer und etwa 118 Gläubiger betroffen. Das freie Aktivvermögen beträgt demnach im Liquidationsfall rund 30.000 Euro – dem stehen Verbindlichkeiten von bis zu 807.000 Euro gegenüber.

„Die einzige Ursache des Vermögensverfalls gründet sich auf höherer Gewalt“, heißt es in der Insolvenzmeldung mit Verweis auf die verheerende Überschwemmung des gesamten Betriebsstandortes. Auch die Werkstätte samt aller darin befindlichen Fahrnisse (Werkzeug, Hebebühne, etc.) sei seither unbrauchbar. Der operative Betrieb sei seither nicht mehr möglich gewesen. Und die Klärung allfälliger Versicherungsleistungen werde sich aller Voraussicht nach in die Länge ziehen.

Geklagt hatte man das Land wegen schuldhafter Vernachlässigung und Herbeiführung des Schadens durch Unterlassung in Kenntnis der besonderen Verhältnisse: Hauptursache soll ein verlegtes Abwasserrohr sein, das die sintflutartigen Wassermassen nicht mehr ableiten konnte – darauf hatte Inhaber Christian Gradwohl sowohl Stadt und Land mehrfach hingewiesen. „Land und Stadt haben den Ball immer hin und her gespielt, niemand hat sich zuständig gefühlt“, schilderte er der Kleinen Zeitung gegenüber Ende Juni.

Im Zuge des Starkregenereignisses hatten sich dazu noch dramatische und lebensbedrohliche Szenen abgespielt, Gradwohls Frau wäre durch die Sogwirkung fast in ein Rohr gezogen worden. Sie kam noch mit dem Leben davon, am Tag danach war klar, dass aber die beiden vor den Trümmern ihrer wirtschaftlichen Existenz stehen.

Wie es nun weitergehen soll, ist noch nicht klar. Laut Insolvenzberichten beabsichtigt die Firma keine Sanierung – sind doch eine unmittelbare Wiederaufnahme des Unternehmensbetriebes und somit gewinnbringende Unternehmensfortführung nicht möglich. „Der Insolvenzverwalter wird die Angaben der Autoclinik GmbH & Co KG zu prüfen haben, insbesondere ob eine Fortführung oder Schließung des Unternehmens im Interesse der Gläubiger liegt“, so Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Insolvenz Graz beim KSV1870.