Es spricht eine gewisse Fassungslosigkeit aus dem offenen Brief, den Stefan Herker, Christian Purrer und Gerhard Widmann an die Grazer Stadtregierung geschrieben haben. Anlass das von Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) angekündigte Sparpaket, demzufolge in allen Ressorts zehn Prozent einzusparen ist. Die drei Köpfe der großen Sportverbände Sportunion, ASVÖ und ASKÖ weisen im Brief auf die bereits bestehende „finanzielle Unterdotierung“ der Sportbudgets hin.

Eine „Diskussion über das Sportbudget kann daher nur über eine schrittweise Erhöhung“ geführt werden – und nicht über eine Kürzung. Tatsächlich schrumpfte das Sportbudget schon ohne Sparpaket von 5,5 Millionen Euro im Jahr 2023 auf heuer 5,21 Millionen Euro. Die Verbände fordern eine Inflationsanpassung auf 6,5 Millionen Euro. „Jede andere Entscheidung wäre verantwortunglos“, schreiben die Chefs der Sportverbände und verweisen auch auf Beschlüsse im Grazer Gemeinderat.

Sportverbände warnen vor „dramatischen Entwicklungen“

So wurde im Vorjahr die Sportstrategie einstimmig beschlossen, die unter anderem vorsieht, die Bewegungsflächen mit der Bevölkerungszahl mitwachsen zu lassen. Das ist aber nicht passiert, „die letzte nennenswerte neue Sportstätte“ sei der Raiffeisen Sportpark.

Herker, Purrer und Widmann warnen vor „dramatischen Entwicklungen“ in einer „ohnehin bereits fragilen Vereinswesen“, sollte es wirklich zu Kürzungen kommen. Eine solche bringe fürs Budget „nur wenige hunderttausend Euro, würde aber das Vereinsleben in massivster Weise nachhaltig schädigen“. Daher betrachte man die aktuelle Diskussion mit „allergrößter Sorge“.

Eber: „Sicherheitspuffer“ statt Sparpaket

Tatsächlich hatte Finanzstadtrat Eber die „Minus zehn Prozent“-Regel Ende Juni ausgegeben und damit einen gewichtigen Pflock in den beginnenden Budgetverhandlungen eingeschlagen. Vor dem Sport hatte bereits die freie Kulturszene ob der angekündigten Kürzungen Alarm geschlagen. Eber selbst spricht nicht von einem Sparpaket, sondern „einem Sicherheitspuffer“: Im September werde nämlich politisch entschieden, in welchen Bereichen und für welche Projekte eine Ausnahme von der „Minus zehn Prozent“-Regel möglich ist.