Sie solle keineswegs provozieren, im Gegenteil: „Sie ist für alle da. Und ihre Botschaft lautet: ‚Du bist gut so, wie du bist‘“, so hat Joe Niedermayer von den RosaLila Pantherinnen kürzlich einem Kind erklärt, wofür die Regenbogenfahne steht. Besonders im Juni, dem sogenannten „Pride Month“ ist die bunte Fahne besonders präsent – auch in Graz, wo seit der Amtszeit der amtierenden Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ die Innenstadt jährlich beflaggt wird.

Heute Montag war es in der Herrengasse so weit, beim Fahnenhissen nahmen Vertreterinnen und Vertreter aller im Rathaus und Landtag vertretenen Fraktionen – mit Ausnahme der FPÖ – teil. „Die Fahne steht für Zusammenhalt, dafür stehen wir heute hier“, sagte Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ), und Stellvertreterin Judith Schwentner (Grüne) betonte, dass die CSD-Parade ein „politisch wichtiges Fest sei“. Unter den Teilnehmenden befanden sich zudem Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) und die Mitglieder des Grazer Gemeinderates Anna Robosch (SPÖ), Anna Slama (Grüne) und Philipp Pointner (NEOS), Christine Braunersreuther (KPÖ) und Daniela Gmeinbauer (ÖVP). Vom Land Steiermark waren Hannes Schwarz (SPÖ), Niko Swatek (NEOS), Veronika Nitsche (Grüne) und Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ) vertreten.

Immer wieder Angriffe auf Fahnen

Auch, wenn die Fahnen nicht provozieren sollen, fühlen sich dennoch immer wieder Menschen provoziert und greifen sie an – in St. Peter wurde am heutigen Montag eine neue Flagge bei der Bezirksvertretung der Grünen aufgehängt, nachdem die erste an mehreren Stellen angezündet worden war. Beim SPÖ-Pavillon im Volksgarten gab es Anfang des Monats einen Angriff auf eine Flagge, Aktivistinnen und Aktivisten wurden beschimpft, als sie eine neue aufhängten. Beim Communityzentrum der RosaLila PantherInnen, dem „Feel Free“ in der Annenstraße, hängen ganzjährig Fahnen (u. a. auch die „Trans Fahne“), die regelmäßig attackiert oder abmontiert werden – nun hat man sie mit eigens verstärkten Sicherungen versehen. In Bruck an der Mur musste bereits die dritte Fahne aufgehängt werden. „Aber für jede Fahne, die zerstört wird, hängen wir zwei neue auf“, gibt sich Anna Slama von den Grünen kämpferisch.

Höhepunkt: CSD-Parade durch Graz

Ende Juni erreicht der „Pride Month“ in Graz seinen Höhepunkt mit der Parade zum Christopher Street Day (CSD-Parade). Die Parade, in Graz bewusst nicht „Pride“, sondern – in Erinnerung an die New Yorker Stone Wall Riots in der Christopher Street, den Ursprung der Schwulen- und Lesbenbewegung – CSD-Parade genannt, wird von den Queer-Referaten der Grazer Unis organisiert und findet am 29. Juni 2024 ab 12 Uhr statt. Die Route führt von der Erzherzog-Johann-Allee im Stadtpark über den Burgring und durch die Herrengasse zum Hauptplatz, wo zahlreiche Redebeiträge geplant sind. Anschließend geht es über die Annenstraße weiter zum Volksgarten. Hier steigt danach das große Parkfest, das vom Verein der RosaLila PantherInnen veranstaltet wird – erstmals auch mit einem Fußballturnier, das auch die Bundesliga-Vereine SK Sturm Graz, GAK und TSV Hartberg unterstützen. „Ein starkes Zeichen für Vielfalt und Inklusion im Sport“, freuen sich Florian Schwaberger und Hannah Stadler vom Verein Miteinander. Am Abend werden dann die beiden Clubbings „Slay“ im PPC und „Fagtory“ in der Postgarage zu Aftershow-Partys.

Die Bilder der CSD Parade 2023 in Graz