Die Infrastruktur einer wachsenden Landeshauptstadt anpassen, ohne Anrainer um den Schlaf und Unternehmer um ihr Geschäft zu bringen: Nicht nur bei Straßen- und Schienenbaustellen ist dieser Spagat sehr herausfordernd. So geht auch die laufende Sanierung der öffentlichen Toiletten auf dem Grazer Hauptplatz mit allerhand Geräuschen wie Nebengeräuschen über die Bühne. Unisono stöhnen jedenfalls die Standler direkt neben der Baustelle auf und klagen über rückläufige Umsätze. „Jeder von uns bekommt das zu spüren, natürlich machen wir alle dadurch weniger Geschäft“, seufzt Susanne Kemmer stellvertretend. Das gleichnamige Blumengeschäft in der Nähe der Bimhaltestellen blüht seit mehr als 100 Jahren, momentan aber im Schatten eines verhüllten Bauzauns. „Abgesehen vom Lärm ist das Problem, dass uns die Kunden nicht finden. Auch wegen der kleinen Container direkt vor uns kennt sich keiner mehr aus.“

Rechter Hand sind die Trafik und der Souvenir-Shop daheim, vorübergehend werden sie bald in solche Hütten (links) ausweichen müssen
Rechter Hand sind die Trafik und der Souvenir-Shop daheim, vorübergehend werden sie bald in solche Hütten (links) ausweichen müssen © Saria

Diese Mini-Hütten samt Fenster und Türen seien als vorübergehendes Ausweichquartier gedacht – für die Trafik und den Souvenirshop an der Schienenkurve zur Murgasse hin, wie Günter Hirner erklärt. Der Chef des städtischen Gebäude- und Baumanagements (GBG) betont auch, dass die Arbeiten so schnell und so geräuscharm wie möglich durchgeführt werden, „aber ganz ohne Lärm ist es leider nicht möglich“. Grundsätzlich habe man die WC-Anlage auf dem Hauptplatz „nur“ adaptieren wollen, doch bei der obligaten Kontrolle habe man festgestellt, dass die Statik der Toiletten eher nur notdürftig Stand hält. „Also fällt die Sanierung etwas umfassender aus.“ Im Juli soll aber der Spuk vorbei sein, weiß Günter Hirner. Seine GBG ist übrigens in der Neutorgasse daheim – neben der Baustelle für die neue Tramroute.