Sie sind kleine Kuscheltiere mit einer großen Botschaft: die Mutmacher, die die Stadt Graz seit 2020 an alle Kinder der 3. Volksschulklassen verteilt. Die Stofftiere sind mit einer Lasche ausgestattet, auf der die Kinder dann lesen können: „Hast du Sorgen, bedrückt dich etwas? Sprich mit einer Person des Vertrauens darüber.“

Jugendstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) hat die Initiative gestartet, leider „ist sie heute wichtiger denn je“. Denn die Zahlen, die einen Aufschluss über die Dimension des Problems Gewalt in der Familie geben, steigen Jahr für Jahr: Waren es 2019 noch 104 Betretungsverbote, die von der Polizei ausgesprochen wurden, waren es im Vorjahr schon 244. Insgesamt gab es 1311 Meldungen (im Vergleich zu 945 im Jahr 2019) und 639 Gefährdungsabklärungen (569). „Die steigenden Zahlen waren kein Ausreißer während der Coronapandemie, sondern setzen sich fort“, so Hohensinner.

Die Mutmacher sollen Kinder dabei unterstützen, sich Hilfe zu holen. In den ersten beiden Jahren war noch eine Telefonnummer abgedruckt, davon ist man wieder abgekommen. Es hat sich gezeigt: Kinder rufen keine fremde Nummer an. Daher die allgemeine Botschaft, um Mut zu machen, über Sorgen zu sprechen. „Mut braucht man in vielen Situationen“, sagt Ingrid Krammer, Leiterin des Amtes für Jugend und Familie. „Vor Schularbeiten, schwierigen Entscheidungen oder wenn es eben darum geht Dinge anzusprechen. Genau dann können sich die Kinder an ihre Mutmacher wenden.“

Wichtig sei das Zusammenspiel zwischen Amt und den Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen, die für viele Kinder Vertrauenspersonen sind. „Das Wichtigste ist: Kinder ernst nehmen, ihre Erzählungen ernst nehmen. Wir an der Schule hören den Kindern aufmerksam zu und machen im Ernstfall Meldung an den Bereitschaftsdienst“, sagt Angela Kaltenböck-Luef, seit 16 Jahren Direktorin der Volksschule Schönau. Auf den Bereitschaftsdienst weist auch Helmut Sixt hin, der diesen leitet: Unter der Nummer 0316/872 3043 ist rund um die Uhr jemand vom Amt für Jugend und Familie erreichbar.