Rund 70 Protestierende hatten sich am vergangenen Freitag vor der Rösselmühle versammelt, um für den Erhalt der charakteristischen Türme der Rösselmühle – für viele ein Industriedenkmal und ein Wahrzeichen des Bezirks Gries – zu kämpfen. Bei einer Onlinepetition mit dem Titel „Rettet die Rösselmühle“ haben bislang mehr als 550 Menschen Forderungen wie einen Abbruchstopp, einen transparenten Entwicklungsprozess und keine Gebietsumwidmung für Wohnbau unterschrieben. Am Griesplatz gibt es von 1. bis 3. Februar eine Ausstellung mit dem Titel „Mehl Gries Beton – Gespräche um die Rösselmühle“. Doch die Zeit läuft: Denn wie der Eigentümer, die RöMü GmbH, am Dienstag bekannt gegeben hat, ist der Abbruchbescheid eingetroffen.
„Uns liegt ein entsprechender Bescheid der Behörde vor“, bestätigt RöMü-Geschäftsführerin Birgit Leinich: „Mit 18. Jänner beginnen wir wieder mit den Arbeiten.“ Wie man bereits angekündigt hat, geht es dabei um ein einsturzgefährdetes Gebäude über dem Mühlgang, aber auch um den Nord- und den Südturm (technisch gesehen zwei Silos).
Keine Unterschutzstellung durch Denkmalamt
Begonnen hatte man mit den Abbrucharbeiten am Areal in Folge des Brands am 1. April 2023 im vergangenen September. Aufgrund neu entdeckter Schäden gab es im November einen Abbruchstopp. Die RöMü GmbH holte damals Bestandsanalysen zur Prüfung des weiteren Vorgehens am Nordturm, Südturm und bei einem einsturzgefährdeten Gebäude über dem Mühlgang ein. Im Dezember entschied man sich dann dafür, den Nordturm östlich des Mühlgangs abzutragen, „aufgrund der starken Beschädigung und um weiteren Gefahren vorzubeugen“, wie es heißt. Man hätte dabei auch die Vorgehensweise für den Südturm und das zweite Gebäude geprüft – „auch um die Gebäude, so möglich, zu erhalten“. Der Bescheid für den Abbruch für alle drei Gebäude liegt nun vor – hierauf habe der Eigentümer einen Rechtsanspruch, das hatte die Behörde bereits vorab gegenüber der Kleinen Zeitung angekündigt. Die Stadt Graz ließ noch eine Unterschutzstellung durch das Denkmalamt prüfen, die jedoch negativ ausfiel.
Abbrucharbeiten bis Ende April
Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende April dauern, kündigt die RöMü GmbH an. Die aktuelle Zwischennutzung des Areals durch Künstlerinnen und Architekten bleibt von den Arbeiten unberührt. Weiterhin verspricht man, das seit 2014 brach liegende Mühlenareal in einem partizipativen Prozess langfristig zu einem gemischten Lebensraum entwickelt werden. „Zur weiteren Entwicklung und Vorgehensweise sind wir mit allen Stakeholdern in Kontakt und informieren kontinuierlich“, sagt Leinich.