Nein, dass er die gesamte Grazer Häuslbauermesse aus purem Eigennutz durchführt, bestreitet Helmut Sechser lachend. Obwohl der 50-Jährige, bei der Messe Graz für die Publikumsschauen verantwortlich, tatsächlich vor allem im Sanitärbereich anzutreffen sein wird. „Ich bin letztens bei mir daheim im Badezimmer gestanden und hab mir gedacht, da gehört wieder einmal was gemacht“, bestätigt Sechser. Weil Zehntausende Steirerinnen und Steirern ebenfalls das Bad renovieren, den Garten neu gestalten oder überhaupt einmal ein Haus bauen wollen, finden sie ab dem morgigen Donnerstag Tipps und Tricks und Produkte und Anlaufstellen rund um die Grazer Stadthalle.

35.000 erwartete Besucher, 350 Aussteller, vier Tage: Das sind die Koordinaten der Häuslbauermesse, der „größten Baufachmesse im Süden Österreichs“, wie es heißt. In herausfordernden Zeiten, die sämtliche Branchen rund ums Eigenheim zu spüren bekommen, sei sie zwar „kein Gamechanger“, gesteht Sechser. „Aber wir sind ein gewichtiger Faktor für die Baubranche, stellen den direkten Kontakt mit den Kunden her“. Und Letztere sichern trotz aller Rückgänge immer noch Arbeitsplätze und sorgen immer noch für Millionen-Umsätze: So wurden etwa laut Marktanalyse von „Branchenradar“ im Jahr 2022 in Österreich knapp 712 Millionen Euro mit Fertigteilhäusern umgesetzt – und damit um rund 70 Millionen mehr als 2019.

Boom in der Pandemie

Auf der Häuslbauermesse werden auch Vertreter jener Märkten zu finden sein, die in der Pandemie florierten: Gartengestalter und Swimmingpool-Produzenten. Der höhere Stellenwert des Eigenheims halte bis heute an, auch wenn die Zahl der Aufträge längst wieder rücklaufig sei. „Im Mittelsegment fallen halt auch bei uns viele weg. Aber in der gehobenen Klasse funktioniert es weiterhin gut, es geht mehr in Richtung Qualität statt Quantität“, weiß Johann Poinstingl, als Obmann des ÖVS gleichsam Chef der Poolproduzenten. Dass ihn die Kleine Zeitung nach dem vermeintlichen Strudel zwischen Wohlfühloase und Trinkwasserverbrauch fragt, passt ihm ganz gut. Poinstingl: „Wer sich heutzutage einen Pool bauen lassen will, der wird ja schon fast wie ein SUV-Fahrer angegangen! Dabei sind private Swimmingpools nur für rund fünf Prozent des Wasserverbrauchs verantwortlich, über die Klospülung gehen hingegen 25 Prozent verloren.“ Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit seien längst ein Thema in der Branche – „man muss aber auch die Kunden aufklären, wie sie Wasser und Chemie sparen können“.

Im Portfolio der Messe Graz, deren Veranstaltungen insgesamt eine Wertschöpfung von knapp 150 Millionen Euro lukrieren – von Hotelbetreibern bis zu Taxifahrern –, gehört die bis 21. Jänner laufende Häuslbauermesse „zu unseren Top-3-Veranstaltungen“, betont Helmut Sechser. Neben den Themen Solar und Photovoltaik werde man heuer den Fokus auf die Finanzierung eines Eigenheims legen, auch bei Vorträgen. „Hier sind die Banken ein guter Partner für uns“, so Helmut Sechser, der betont, dass „längst nicht mehr nur um Neubau geht“. Sondern auch um Umbauten und Sanierungen – etwa im Badezimmer.