Es sind ein lachendes und ein weinendes Auge, mit denen sich Manuel Essl aus Graz verabschiedet: Sechs Jahre ist es her, dass der junge Designer sein MED Studio in der Münzgrabenstraße eröffnet hat – da schwingt natürlich viel Wehmut mit. Die Zeit sei erfüllt gewesen „von großartigen Momenten und kreativen Herausforderungen“, blickt er zurück. Nachsatz: „Und vor allem von der Liebe und Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden!“.
Auch wenn Graz immer einen besonderen Platz in seinem Herzen habe, wie er betont, zieht es den 30-Jährigen nun weiter – und zwar nach Wien, wo er bald ein neues Studio eröffnet wird. Eine perfekte und sehr zentral gelegene Location ist bereits gefunden, er übernimmt die früheren Flächen eines Juweliers am Lobkowitzplatz 3, gleich um die Ecke der Albertina (und, ganz nebenbei, auch in direkter Nachbarschaft der Kleinen Zeitung Wien). „Es ist zwar etwas kleiner als das bisherige Geschäftslokal in Graz, aber auch am neuen Ort habe ich Platz für mein Atelier“, erzählt der Absolvent des Modekollegs in Graz. Der Fokus wird weiterhin auf exklusiven Taschen, außergewöhnlicher Damenmode sowie handgefertigten Accessoires liegen.
Fotoserie: „Cosmic Bloom“ auf der Vienna Fashion Week 2023
Für Wien habe er sich entschieden, weil er in Graz zuletzt das Gefühl hatte, nicht mehr weiterzukommen. „Mit Corona ist alles wesentlich schwieriger geworden, auch wichtige Veranstaltungen wie Assembly und die Opernredoute haben nicht mehr stattgefunden“, erzählt Essl. Wien sei ein großer Schritt, aber er hoffe, in der Bundeshauptstadt gut Fuß fassen zu können. „Ganz unbekannt bin ich auch in Wien nicht mehr“, grinst Essl. Immerhin hat er seine aufwändigen Kollektionen – in denen sechs bis acht Monate Arbeit stecken – schon fünf Mal auf der Vienna Fashion Week vorgestellt, 2021 gewann er den Prestige Award als österreichisches Modelabel des Jahres.
Auch international hat er seine Mode bereits präsentiert, etwa bei Events in Istanbul, Seoul sowie Porto. Für heuer hofft er, dass es mit der Jordan Fashion Week klappt – hier wäre er bereits 2020 neben Marina Hoermanseder als österreichischer Vertreter fix dabei gewesen, dann kam die Pandemie. „Und heuer weiß man aufgrund der politischen Lage nicht, ob die Fashion Week in Jordanien stattfinden kann“, seufzt Essl. Zunächst steht aber ohnehin Wien auf seinem modischen Eroberungs-Plan.