Die Spätfolgen der Coronakrise und die Teuerungen sind für gesamten Handel eine Herausforderung. Wenn es im Börserl immer enger wird, sind auch bewusste Käuferinnen und Käufer gezwungen, zu sparen – so haben derzeit etwa viele Bioläden schwer zu schnaufen (wir berichteten). Noch drastischer ist es bei Geschäften wie dem Weltladen, der mit kleinen Produzentengruppen in aller Welt arbeitet und auf 100 Prozent fairen Handel setzt. „Wir haben zwar viele treue Stammkundinnen und -kunden, doch über die Coronakrise haben wir fast ein Viertel davon verloren“, sagt Elfi Zechner, die Geschäftsführerin des Weltladens in der Reitschulgasse. Dazu würden gestiegene Kosten auf allen Ebenen kommen.

Krisen ist man durch die Zusammenarbeit mit Handelspartnern im globalen Süden freilich gewohnt. Bisher sei es immer gelungen, derartige Entwicklungen durch einen gesteigerten Einsatz von Ehrenamtlichen aufzufangen – die man derzeit auch sucht. Schließlich gehe es nicht nur um den Laden selbst, sondern vor allem um die Partnerorganisationen, die durch drei Entwicklungen massiv in ihrer Existenz gefährdet seien: Auch im Globalen Süden sei durch die Pandemie der Anschluss an viele Kunden verloren gegangen, der Klimawandel mit Ernteausfällen sowie politische Krisen führen zu höheren Weltmarktpreisen, etwa bei Kaffee und Tee. Nicht zuletzt führe die Teuerung dazu, dass die Verbraucher zu günstigeren Produkten greifen müssten, mit den großen Handelsketten sei man nicht konkurrenzfähig. „Die Entwicklungen sind sehr bedenklich“, so Zechner. Deshalb will sie einen Aufruf an die Kundinnen und Kunden starten: „Gerade jetzt ist es wichtig, im Weltladen einzukaufen.“