1. Die Elektrifizierungsarbeiten der GKB sind angelaufen, die Rede ist von einem "Jahrhundertprojekt" – warum?

Insgesamt werden 133 Kilometer Gleise mit einer elektrischen Oberleitung überspannt. "Der größte Beitrag, den wir als Unternehmen gegen den Klimawandel leisten können", betont GKB-Chef Gerald Klug: 16.000 Tonnen CO2 will man dadurch jährlich einsparen. Dazu wird auch die Infrastruktur erneuert. Ziel ist es, die Fahrgastzahlen zu verdoppeln.

2. Wie sieht der Zeitplan aus?

Gearbeitet wird in mehreren Abschnitten, so ist jener zwischen Wettmannstätten und St. Martin-Bergla bereits fertig. In Graz hat man mit dem Köflacherbahnhof begonnen. 2024–25 folgt Lieboch bis Wettmannstätten, 2025–28 Köflacherbahnhof bis Lieboch bzw. Lieboch bis Köflach.

3. Worauf müssen sich Anrainer beim Köflacherbahnhof einstellen?

Für die Fundamente benötigt man schwere Baumaschinen, es kann zu einer erhöhten Lärm- und Staubbelastung kommen. Die Arbeiten sollten bis Ende November 2023 dauern.

4. Was wird im Stadtgebiet noch gebaut?

Beim Köflacherbahnhof kommen 2500 Meter neue Gleisanlagen (bis 2025) und ein neuer Traktionsstützpunkt samt Werkstätten, die Strecke bis Lieboch wird zweigleisig ausgebaut (2025–28). Zwischen der Wetzelsdorfer und der Grottenhofstraße wird dazu ein 1,2 Kilometer langer zweigleisiger Abschnitt gebaut (ebenfalls 2025–28). Die Haltestellen Wetzelsdorf und Webling werden zu Nahverkehrsdrehscheiben mit Übergang zu den Graz-Linien. Hier werden Unterführungen geplant.

5. Welche Vorteile gibt es für die Fahrgäste?

Die Elektrifizierung ermöglicht höhere Geschwindigkeiten, der zweigleisige Ausbau eine Taktverdichtung. Man will man einen 30-Minutentakt ermöglichen, die Fahrzeit von Voitsberg nach Graz soll etwa künftig von 44 auf 30 verkürzt werden.

6. Umgeht man mit der Einteilung in mehrere Bauabschnitte eine UVP-Prüfung?

Schon Ende 2020 hat die zuständige Behörde mittels Feststellungsbescheid rechtsverbindlich festgestellt, dass für die Elektrifizierung keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt werden muss. Mit dem Köflacherbahnhof hat man deshalb begonnen, weil hier schon eine aufrechte Baugenehmigung vorlag. "Für den nächsten Abschnitt gibt es derzeit einen Einspruch beim Verwaltungsgerichtshof", sagt GKB-Sprecher Ernst Suppan.

7. Sind Leitungen und etwaige elektromagnetische Felder gesundheitsschädigend?
Das neue Bahnstromsystem der GKB sei bei den ÖBB bereits seit vielen Jahrzehnten in Verwendung, es seien keine Belastungen bekannt, heißt es seitens der GKB. Im eisenbahnrechtlichen Genehmigungsverfahren müsse auch der Nachweis erbracht werden, dass es keine Beeinträchtigungen durch elektromagnetische Felder geben wird. Das betreffende Gutachten für den Abschnitt 1 (Graz bis Lieboch) soll bald vorliegen.

8. Gibt es Schallschutzmaßnahmen?
Insbesondere im Bereich des zweigleisigen Ausbaus (Unterführung Peter-Rosegger-Straße) werden Lärmschutzwände errichtet. Zur Geräuschbelastung wurde ein externes Gutachten erstellt. Die GKB weist auch darauf hin, dass die Elektrifizierung auch eine starke Reduktion der Geräuschbelastung bringen werde.

9. Wohin wende ich mich bei Fragen?
Es gibt eine unabhängige Ombudsstelle unter ombudsmann@gkb.at, am 26. September ab 15 Uhr gibt es eine öffentliche Infoveranstaltung beim Lindenwirt in der Peter-Rosegger-Straße 125.