Er gehört zweifelsohne zu den Mächtigen im Lande: Rund 4000 Beschäftigte hat Johann Christof jun. in seiner Gruppe, die weltweit im Anlagenbau tätig ist. Zuerst brachten Corona und Russland-Sanktionen sein Imperium ins Wanken, nachdem die Sanierung gerade verdaut ist, trifft es den Industriellen nun auf persönlicher Ebene.

Über sein Vermögen wurde Insolvenz beantragt: Aktiva von 7,5 Millionen Euro stehen Passiva in Höhe von rund 23,5 Millionen Euro gegenüber – man strebt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung an.

Riesige Jagd inklusive Mateschitz' Seewiese

Während am Landesgericht Graz in vier Wochen die Gläubigerversammlung ansteht und bis zur Tagsatzung im Herbst bei den Banken die Würfel fallen, brodelt am anderen Ende der Steiermark die Gerüchteküche.

Fürst Albert von Monaco bei den Christofs in Altaussee zu Besuch. Hier gemeinsam mit Christine Lackner, Kräuterexpertin des ORF Steiermark
Fürst Albert von Monaco bei den Christofs in Altaussee zu Besuch. Hier gemeinsam mit Christine Lackner, Kräuterexpertin des ORF Steiermark © Natalie Christof

"Hans", wie Christof im Ausseerland genannt wird, hat von den Bundesforsten eine der schönsten Jagden im Salzkammergut gepachtet. Direkt am Altausseer See samt der sogenannten Seewiese, wo auch Dietrich Mateschitz sein kulinarisches Refugium errichtete, bis hinauf zum Wildensee und weit ins Tote Gebirge hinein erstreckt sich das 3500 Hektar große Revier. Luxuriöse Jagdhütte in Seenähe inklusive.

Es hatte alles "Hand und Fuß"

"Wer weiß, ob er das jetzt halten kann?", fragen sich viele Einheimische angesichts seiner aktuellen Finanzlage. Es schwingt ehrliches Bedauern mit, sollte der Industrielle Altaussee "abhandenkommen". Christof ist nämlich auch amtierender Präsident des Fußballclubs Ausseerland, lange hat er das Team gesponsert. "Es hat immer alles Hand und Fuß gehabt, er hat alle Zusagen eingehalten", heißt es, wo man auch fragt.

Dass er in der Region mit seinen oft sehr prominenten Gästen nicht zum großen Halali geblasen hat, macht ihn für viele erst recht sympathisch. Als etwa Fürst Albert von Monaco zu Besuch war und bei ihm übernachtete, ging's nicht auf die Pirsch, sondern zur Kräuterexkursion an den Altausseer See.

Familie steht hinter Jagdrevier

Die Kleine Zeitung hat Christof auf einer Reise in Rumänien erreicht. Auf die Frage zu seiner Jagd erklärt er ohne Umschweife: "Die werden wir auf jeden Fall erhalten." Vater, Bruder, die Familie, ja auch Dritte stünden dahinter, damit das Revier nicht aufgegeben werden müsse.

Insider schätzen, dass der monetäre Wert ohnehin nicht so überragend wäre – vielmehr zähle die Tatsache, dass man so ein Jagdgebiet schlicht und einfach nicht mehr bekomme. 

"Stehe zu meinen Verpflichtungen"

Christof ergänzt, dass er dem Ausseerland "auf jeden Fall" erhalten bleibe. Das betreffe auch seine ehrenamtlichen Funktionen im Sport. "Die Region ist ein Rückzugsort für mich. Es ist ein Glück, dass man dort einen Teil seines Lebens verbringen darf", meint er.

Sein Statement zur Finanzlage – es wurden immerhin persönliche Haftungen schlagend, auch die Cofag gehört zu den Gläubigern: "Ich stehe zu meinen Verpflichtungen."