Beobachtern schlottern schon beim Zuschauen die Knie: Marco Pöllinger aus Bad Mitterndorf zieht mit einer KTM-Maschine in einer perfekten Spur ohne jeden Wackler und Zucker auf die Kulmschanze. Genauer gesagt auf den Auslauf des 235-Meter-Bakkens mit immerhin 36 Grad Steigung.

"Wir haben das gleich am Montag nach dem Skifliegen gemacht", erklärt Pöllinger im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Der Bankangestellte aus Bad Mitterndorf ist seit frühester Jugend auf der Motocross unterwegs und in seiner Freizeit auch als Motorrad-Instruktor für den ÖAMTC im Einsatz. "Nicht zur Nachahme empfohlen", ergänzt er gleich und erklärt auf Drängen für Motorradfreunde dann doch, wie er es angestellt hat.

Der Vater mit dem Sohn: Marco Pöllinger mit seinem fünfjährigen Sprössling Roman
Der Vater mit dem Sohn: Marco Pöllinger mit seinem fünfjährigen Sprössling Roman © Privat

Auf dem Gas bleiben

"Es ist im Grunde gar nicht so schwer, man muss nur wirklich auf dem Gas bleiben", untertreibt der Ausnahmekönner, der sich schon 2014 gegen 1300 Konkurrenten durchsetzte und den ÖAMTC-Bewerb zum "Sichersten Motorradfahrer Österreichs" gewann. In Angriff genommen hat er den Kulm mit einer KTM 350 SX-F und ganz weichen Schneereifen (Mitas C12).

"Es war nicht eisig, die Reifen haben sich fünf bis sieben Zentimeter in den Schnee gegraben", erklärt er und merkt an, dass er beim Zug nach oben "nur einmal die Sitzposition korrigieren musste."

Abfahrt ebenfalls über Schanzenauslauf

Vielleicht noch eine Spur spektakulärer: Pöllinger fuhr nicht auf einer Nebenstraße ab, sondern wieder direkt über den Auslauf hinunter. "Da ist mir echt der Reis gegangen", gesteht der Routinier. "Ich hab' schon versucht zu bremsen, aber das half nichts. Man muss dann nur schauen, dass sich die Reifen drehen", lacht er.

Der 41-Jährige ist übrigens selbst direkt neben dem Kulm aufgewachsen. "Meinem Onkel gehört der Berg", erzählt er. "Ich wollte einfach immer schon einmal hinauf und dieses Mal hat es gepasst."

Sicherheit geht immer vor

Auch wenn die Motorradsaison noch nicht unmittelbar bevorsteht, rät der Instruktor zur Vorsicht. Sicherheit habe höchste Priorität: "Auf der Straße kann es so schnell passieren, dass man sich verletzt oder sogar tödlich verunglückt." Pöllingers Rat daher: "Nicht immer Vollgas geben, die eigenen Grenzen kennen und vor allem: mit Hirn fahren."

Das lehrt er auch seinen fünfjährigen Sohn Roman – derzeit noch mit einer Kindermotocross vorrangig im Garten unterwegs.