50.000 Fans in Schladming, es geht um den vielleicht wichtigsten und schönsten Slalom-Sieg des Jahres. Hand aufs Herz: Waren Sie gar nicht nervös?
MARIO MATT: Nein, nervös war ich eigentlich gar nicht. Ich bin relativ lange im Gasthaus geblieben, erst sehr knapp zum Start gekommen.

Das klingt ja unglaublich. Sind Sie denn nie nervös?
MATT: Das ist vielleicht eine Gabe, die ich habe. Wenn ich weiß, dass ich gut in Form bin, wenn ich weiß, dass das Material passt, dann weiß ich, dass ich schnell bin. Da bringt mich nichts aus der Ruhe.

Und als Kind - waren Sie da auch in der Schule immer so ruhig?
MATT: Die Schule, die war nie so meins (lacht).

Trotzdem - bei der Euphorie kann man ja nicht einfach alles Sinne ausschalten.
MATT: Vor dem Start habe ich, wie gesagt, wenig mitbekommen. Man sieht es zwar, aber wenn ich im Starthaus stehe, bin ich wie in einer Art Trance, da bekommt man das nicht so mit.

Was sieht man denn in dieser Trance?
MATT: Torstangen (lacht). Nein, im Ernst: Während des Laufs bekomme ich schon viel mit. Ich habe zum Beispiel bei der Zwischenzeit den Lärm gehört der Zuschauer. Da habe ich mir gedacht: So schlecht wird es nicht sein. Aber es ist wichtig, dass du konzentriert bleibst, dass du den Schwung rund weiterfährst, bis ins Ziel. Gerade in Schladming. Im Vorjahr habe ich mich ein wenig ablenken lassen, heuer zum Glück nicht mehr.

Sie haben in Schladming schon im Jahr 2000 gewonnen. Kann man beide Siege vergleichen?
MATT: Auch damals hat es geregnet. Aber ich habe diesen Erfolg sicher besser mitbekommen, ich war verletzt, bin zurückgekommen, es war mein großes Ziel, hier noch einmal zu gewinnen. Insofern bedeutet mir der Erfolg vielleicht mehr als der Erste, er ist nahe bei meinen beiden WM-Titel einzuordnen.

Der Termin-Stress ist enorm, schon heute wartet das erste Training in Chamonix. Kann man dann so einen Erfolg überhaupt feiern?
MATT: Natürlich, das lasse ich mir nicht nehmen. Ich habe lange auf diesen Tag gewartet, das will ich auch gebührend genießen.

Hatten Sie in Ihrer Jugend eigentlich irgendwelche Vorbilder?
MATT: Nein, nicht wirklich. Der Alberto Tomba hat mir schon getaugt, und in meiner Jugendzeit haben einmal die Norweger bei uns am Arlberg trainiert. Ich bin damals sehr schmal gefahren und viel herumgekugelt. Da hat mein Trainer gesagt: Schau dir einmal den Ole-Christian Furuseth an, wie breit der fährt. Das habe ich getan und dann habe ich es auch probiert.

Und dann war das Herumkugeln vorbei?
MATT: Auf einmal ist es zumindest besser geworden (lacht).