Seit einer Woche fehlt von dem Literaten Bodo Hell in der Dachstein-Region jedes Lebenszeichen. Eine großangelegte Suchaktion mit Einsatzkräften der Bergrettung Steiermark und Österreich, der Alpinpolizei, Hunden, Hubschraubern und einer Drohne musste bereits erfolglos eingestellt werden. Nun brachte die Auswertung der Mobilfunkdaten des Schriftstellers neue Erkenntnisse und die Suche nach dem 81-Jährigen wurde wieder aufgenommen, sagt der Landesleiter der Bergrettung Oberösterreich, Christoph Preimesberger.

Über 40 Bergretter und Alpinpolizisten standen seit Freitagnachmittag im Gebiet Speikberg und Hirschberg nördlich der Neualm im Einsatz. Mit Hunden, zwei Hubschraubern und Drohnenunterstützung der Feuerwehr suchten sie erneut nach dem bekannten Schriftsteller. Das Gebiet am Dachstein Krippenstein sei zwar bereits „mehr oder minder lückenlos abgesucht" worden, wie Preimesberger schon am Freitag sagte, die Auswertung der Handydaten ermögliche aber eine „spezifische Suche“ nach dem Vermissten.

Gewittergefahr zu groß

Am Samstagnachmittag musste die groß angelegte Suchaktion leider erfolglos abgebrochen werden. „Die Gewittergefahr ist derzeit zu groß, die Bedingungen im steilen Gelände sind extrem schwierig“, sagt Florian Höll, Einsatzleiter der Bergrettung Obertraun. Die Suche konzentrierte sich auf ein Gebiet im Durchmesser von rund 400 Metern. Die Bergrettung wird die Umgebung nun in unregelmäßigen Abständen in kleinen Gruppen weiter absuchen. Für Sonntag hat die Bergrettung Steiermark außerdem eine Großübung geplant und wird die Suche voraussichtlich fortsetzen.

Laut Wanderern wollte Hell nach seinem Vieh suchen

Am Freitag, 9. August, gegen 11.00 Uhr hatten Zeugen den Autor das letzte Mal gesehen. Er wollte im alpinen Gelände zwischen Grafenbergalm und Heilbronnerkreuz nach seinem Vieh suchen, habe er den Wanderern gesagt. Seitdem gilt er als vermisst, er sei jedenfalls nicht bei seinem Ziel angekommen. Nachdem er auch in seiner Hütte nicht angetroffen worden war, wurde am Sonntag die Suchaktion gestartet. Nachdem der ortskundige Hell das Gebiet am Dachstein Krippenstein ausgezeichnet kenne, sei er "oftmals auch auf weniger bekannten Wegen unterwegs, was die Suche nochmals erschwert", meinte die Bergrettung.

Hell hatte heuer den Literaturpreis des Landes Steiermark erhalten. Der gebürtige Salzburger verbringt seine Sommer auf einer Almhütte auf der Grafenbergalm und hütet dort nicht nur rund hundert Tiere, sondern schreibt dort auch seine Bücher.