Nach Jahren in der Architektur- und Werbebranche zog es Daniela Fößleitner gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, der ebenfalls aus Ardning stammt, 2018 wieder in ihren Heimatort zurück. Die beiden erwarben das Anwesen „Himmelbauer“. Auf diesem „Mikro-Bauernhof“, wie sie ihn selbst bezeichnet, entdeckte Fößleitner ihre Leidenschaft für die Arbeit mit Blumen. „Als unser erster Sohn auf die Welt kam, war mir klar, dass ich etwas zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen muss“, erklärt die zweifache Mutter.

Daher gründete sie 2020 die „Blühmelei“ und begann mit dem Anbau von Schnittblumen. Was auf den ersten Blick aussieht, wie ein großer Blumengarten, ist weitaus mehr: Blühmelei-Blumen sind echte Slowflowers: Die Slowflower-Bewegung setzt sich für nachhaltig und regional angebaute Blumen ein. Sie steht für umweltfreundliche und saisonale Blumenproduktion ohne den Einsatz schädlicher Pestizide.

Etiketten mit der Aufschrift „Slowflower Bewegung“ sowie „Blumen, die an morgen denken“
Etiketten mit der Aufschrift „Slowflower Bewegung“ sowie „Blumen, die an morgen denken“ © Martin Huber

Weitere wichtige Ziele der Bewegung sind, die Regionalität zu unterstützen, traditionelle Anbaumethoden zu fördern und den CO2-Fußabdruck durch kurze Transportwege zu reduzieren.

Schnittblumen, Trockenblumen und Workshops

„Es ist eigentlich einfach – die Natur gibt den Rahmen vor: Jahreszeiten und Wetter bestimmen, was wächst“, fasst Fößleitner zusammen. Mit der Blühmelei beweist sie, dass es möglich ist, mit Respekt vor der Natur wunderschöne regionale und umweltfreundliche Blumen wachsen zu lassen. Diese können direkt ab Hof oder in Regionalregalen in Ardning und Pruggern erworben werden. Auch ein Blumenabo wird angeboten.

Daniela Fößleitner im Eingangsbereich ihres Blumen-Ateliers
Daniela Fößleitner im Eingangsbereich ihres Blumen-Ateliers © Martin Huber

Neben dem Verkauf von Schnitt- und Trockenblumen veranstaltet Fößleitner Workshops, insbesondere zum Binden von Blumensträußen. „Wissensvermittlung ist ein wesentliches Ziel der Slowflower-Bewegung“, erklärt sie. „In meinen Workshops geht es daher nicht nur um Bindetechnik, sondern auch um ein tieferes Verständnis für nachhaltige Blumenproduktion. Mir macht das jedes Mal großen Spaß – vor allem deshalb, weil ich dabei schon viele coole Menschen kennengelernt habe.“

Langsam wachsen

Wenn man mit Fößleitner eine Runde in ihrem Garten dreht, wird schnell klar: Für sie ist die Arbeit mit den Blumen weitaus mehr als nur ein Beruf: „Es ist unglaublich schön zu sehen, wenn einer unserer Söhne einen Blumensamen in die Erde drückt und danach über längere Zeit das Wachstum mitverfolgt“, erzählt sie begeistert.

Trockenblumen im Blumen-Atelier
Trockenblumen im Blumen-Atelier © Martin Huber

Apropos Erde: Einen gesunden Boden betrachtet sie als wichtigste Basis und zudem als bestes Pflanzenschutzmittel überhaupt. Deshalb verzichtet sie auf alles Künstliche und Giftige und bearbeitet den Boden mit viel Herzblut und Anstrengung weitestgehend ohne Maschinen. Ziel ist ein natürliches Ökosystem, in dem Blumen, Insekten und Bodenlebewesen harmonisch zusammenleben.

Ein Hinweisschild auf dem Weg zum Unternehmen, das die Aufschrift „Blühmelei, Schnittblumen aus eigenem Anbau“ trägt
Ein Hinweisschild auf dem Weg zum Unternehmen, das die Aufschrift „Blühmelei, Schnittblumen aus eigenem Anbau“ trägt © Martin Huber

Auf die Frage nach der Zukunft ihres Unternehmens hat Fößleitner sofort eine verblüffend einfache Antwort parat: „Wir wachsen gemeinsam langsam – meine Blumen und ich.“ Diese Haltung spiegelt den Grundgedanken der Slowflower-Bewegung wider: Qualität vor Quantität, Nachhaltigkeit vor schnellem Profit.