Der Veranstalter lockte auch mit der Landschaft. „250 Höhenmeter nach dem Start und dem Zielhang der Planai wartet ein traumhaftes Panorama mit Blick auf das Dachsteinmassiv auf dich“, heißt es in der Aussendung zum 3. Tauern-Circle in Schladming. Was den Teilnehmerinnen und Teilnehmern so ziemlich „wurscht“ war. Erstens dürften viele bei 31 Grad Hitze damit gekämpft haben, den Puls nach dem Anstieg wieder einzufangen. Und zweitens ging es gleich weiter auf der acht Kilometer langen Hindernis-Strecke: etwa mit einem Reifenlabyrinth, dem Schleppen alter Milchkübel, der sportlichen Durchquerung des Auerhofstalles samt Balanceakt über den Misthaufen. Maskottchen Rudolf, der hofeigene Ziegenbock, hätte seine helle Freude gehabt, war aber vorher unvorhergesehen ausgebüxt.

Erfrischende Abkühlung

Abkühlung für die erhitzten Körper gab’s von der Feuerwehr, von Anrainern und beim Sprung ins kühle Nass am Wetzlarer Platz. Publikumsmagneten waren auch die Hindernisse am Hauptplatz und im Zielstadion der Planai.  „Es geht um die Lust am Sport, um die Freude an der Bewegung mit Freunden und natürlich auch um die Party“, erzählt Organisator Thomas Steiner, der mit 100 Helfern den „Circle“ auf die Beine stellt. Der hohe Qualitätsanspruch, den die Veranstaltung an sich selbst stellt, zieht: im ersten Jahr 350 Starter, im zweiten Jahr die Teilnehmerzahl auf 700 verdoppelt und jetzt mit 1000 Sport- und Fun-Begeisterten die Vorjahreszahl pulverisiert. Das muss erst einmal jemand nachmachen. Der Erfolgslauf erklärt auch die ausgesprochen gute Laune, die bei allen vor, während und nach der Veranstaltung spürbar ist. 1000 Teilnehmer war, zumindest heuer, auch die Grenze nach oben, bis hierher gab es die Genehmigungen.

Je näher der Start rückte, umso höher kletterte die Temperatur. „Hoaß is heit“, meinte Planai-Geschäftsführer Georg Bliem. Wer oben am Steilhang sei, habe schon 50 Prozent geschafft. Trotz der Hitze ließen es sich manche nicht nehmen, maskiert zu laufen. „Ich schwitze sowieso. Da kann ich auch die pinke Perücke auflassen“, schmunzelte Sonja aus Radstadt. Andi Walcher aus Ramsau lief gleich als Krankenschwester auf: stilgerecht mit neonfärbiger Haarpracht. 

Zwei Regenwolken gab es auch, allerdings nur in Form verkleideter Läuferinnen. Birgit Hoxeder-Hessenberger aus Schörfling am Attersee und Elke Mühlbacher aus Linz schwebten quasi als Wetterwolken über die Hindernisse des Parcours. „Es hat uns beim Laufen nicht viel ausgemacht, aber wir wollten den Preis für die beste Verkleidung gewinnen“, lachten die beiden.

„Hoas is heit“, Planai-Geschäftsführer Georg Bliem
„Hoas is heit“, Planai-Geschäftsführer Georg Bliem © KLZ / Gerhard Pliem

Zum Sportlichen: Das angekündigte Duell zwischen Christian Hoffmann, dem Gewinner des Premieren-Tauern-Circles, und Andreas Goldberger fand nicht statt. Hoffmann hatte sich das Schlüsselbei gebrochen. „Goldi“ kam als Sechzehnter ins Ziel. „Beim Laufen bin ich eh nicht so schlecht“, grinste er.

Wiederholung der Vorjahrstriumphe

An der Spitze gab es bei den Herren am Sieg des 21-jährigen Ramsauers Julian Tritscher, der schon im Vorjahr triumphiert hatte, nichts zu rütteln. Er gewann in einer Zeit von 33:57 Minuten vor Josef Grundbichler und Hans Hutegger. „Eigentlich bin ich heuer nicht viel gelaufen, war mehr mit dem Rad unterwegs“, erzählte er nach dem Rennen. Bei den Damen wiederholte die Top-Favoritin Johanna Hiemer mit einer Zeit von 39:07 Minuten ebenfalls ihren Vorjahressieg vor Hannah Widauer und Angela Grundbichler. „Ich hab‘ es mir schwieriger vorgestellt. Es ist dann trotz der Hitze sehr gut gegangen, besser im Vorjahr“, strahlte sie im Zieleinlauf.

Die ganze Familie im Einsatz

„Wenn der Bub was organisiert, ist natürlich die gesamte Familie im Einsatz. Und dazu hilft der große Bekanntenkreis von Thomas bei den monatelangen Vorbereitungen mit“, weiß sein Vater, der bekannte Fotograf Harald Steiner. Darunter sind viele Top-Handwerker, „die verstehen, wie man Hindernisse baut“. Der Großteil der Helfer kommt „aus Schladming, Ramsau und Rohrmoos“, so Harald Steiner. Aber auch rundherum, vom Pressebüro bis zur Gepäcksaufbewahrung, sind Dutzende ehrenamtliche Helfer im Einsatz.

„Das war wirklich grenzgenial“

Das Resümee von Thomas Steiner bei der Siegerehrung war verdientermaßen euphorisch. „Das war wirklich grenzgenial, was da heute von Anfang an bei bestem Wetter abgegangen ist. Richtig cool!“, freute sich der „Mastermind“ der Veranstaltung und bedankte sich bei allen Mitwirkenden und Sponsoren.

Schon beim „Warm Up“ vor dem Start verwandelte sich das Planai-Stadion zu rhythmischen Beats in einen Hexenkessel. Nach dem „Tauern Circle“ ließ DJ Dave The Voice die Stimmung nie abreißen, bevor es dann nachts in die Hohenhaus Tenne ging.