Von primär sklerosierender Cholangitis sind 0,01 Prozent der Bevölkerung betroffen - meist jüngere Menschen im Alter von 30 bis 40 Jahren. Die Erkrankung ist durch eine Störung der Galleproduktion gekennzeichnet, deren Ursache noch unbekannt ist. Da die Erkrankung zu Leberzirrhose und Gallengangskrebs führen kann, ist die Prognose schlecht, informierte die MedUni Wien in einer Aussendung.

161 Patienten aus 45 Zentren in zwölf Ländern nahmen an der von Dr. Falk Pharma in Freiburg finanzierten Europäischen multizentrischen Phase-II-Studie unter der Leitung der MedUni Wien teil. Neben Österreich und Deutschland wurden auch in Belgien, Dänemark, Großbritannien, Ungarn, Litauen, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Finnland und Schweden Untersuchungen durchgeführt.

"In allen getesteten Dosierungen gab es deutliche Verbesserungen der Leberwerte", sagte Michael Trauner, Studienleiter und Leiter der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien. "Das ist ein vielversprechendes Ergebnis. Damit kann jetzt eine Phase III-Studie gestartet werden, die auch die Langzeitauswirkungen auf die Erkrankungsprogression untersucht." Die primär sklerosierende Cholangitis sei eines der letzten ungelösten Rätsel in der Hepatologie. "Falls die Heilung mit Hilfe von Nor-Urso gelingen sollte, wäre das ein bemerkenswerter Durchbruch", erläuterte der Experte.

In der im "Journal of Hepatology" veröffentlichten Studie zeigten die Forscher laut der Aussendung, dass Nor-Urso klinisch effektiv, sicher und gut verträglich ist. Es wirkt direkt am Gallengang und spült die Gallenwege durch eine Erhöhung des bikarbonatreichen Gallenflusses von Giftstoffen frei. Die Ergebnisse lassen darauf hoffen, dass Nor-Urso auch dazu beitragen kann, Leberfibrose zu stoppen und das Bindegewebe zu verbessern. Die folgende klinische Phase-III-Studie soll rund drei Jahre dauern.

(APA)