Wie die Frau mit den Menschen an ihrem Arbeitsplatz umgegangen sein soll, ist bereits seit Jahren bekannt. Die Heerespsychologin, die seit zehn Jahren in der beim Militärkommando angesiedelten Stellungskommission in der Grazer Belgierkaserne arbeitet, habe die jungen Männer und Frauen im Bundesheer rassistisch beschimpft und sich auch abfällig über Soldaten geäußert. Diese Vorwürfe bestätigt auch Oberst Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums: Ja, es hat Beschwerden gegeben und diese haben sich nach umfangreichen Ermittlungen auch bestätigt."

Während ihrer Arbeit sollen immer wieder Sätze gefallen sein wie "Das Bundesheer ist ein Drecksverein", oder einen Grundwehrdiener soll sie laut "Heute" als "Scheiß Kanaken" bezeichnet haben.

Beschwerden blieben ohne Folgen

Im Stellungshaus in der Straßganger Straße stelle die Bedienstete  seit Jahren einen massiven Unruheherd dar, ist dort zu hören. Neu sind die Vorwürfe also nicht, doch erst jetzt fanden sie via Gratiszeitung "Heute" den Weg an die Öffentlichkeit. Offensichtlicher Grund: Trotz zahlreicher Beschwerden von mehreren Mitarbeitern an übergeordnete Stellen arbeitet die Frau nach wie vor in der Stellungskommission, wo jährlich Tausende 18-jährige Steirer und Südburgenländer gemustert werden. Sie werde von einflussreichen Personen bzw. Stellen gedeckt, lautet der medial transportierte Vorwurf.

Den Stein ins Rollen gebracht haben Mitarbeiterinnen der Frau, die sich an Vorgesetzte gewandt haben sollen.  Weil in der jüngsten Beschwerde auch der steirische Militärkommandant angeführt ist, ging der Fall an die Disziplinarabteilung in Wien. Im Zuge der Ermittlungen wurden zahlreiche Personen befragt, die in Kontakt mit der Psychologin standen. Der Bericht ist abgeschlossen, der Ball liegt nun bei der übergeordneten Personalabteilung im Verteidigungsministerium. Diese muss entscheiden, wie es mit der Karriere der Heerespsychologin weitergeht.

"Drecksverein" und "Scheiß Kanaken"

Mehrmals schon soll ihr Dienstgeber in den vergangenen Jahren versucht haben, die angespannte Situation im Grazer Stellungshaus zu entschärfen, auch durch eine Versetzung der Frau. Doch für solche Maßnahmen hätten handfeste Belege gefehlt. Ein Prozess wegen Mobbings gegen die Frau sei geplatzt, weil die Anzeige im letzten Moment zurückgezogen wurde.

Die Betroffene selbst sieht sich als Opfer einer Intrige.