Die Vorwürfe wiegen schwer: Ein Polizist, der seinen Dienst im Bezirk Voitsberg verrichtete, soll jahrelang Geld von anderen ausgeborgt und nie zurückbezahlt haben. Laut Staatsanwaltschaft sind mindestens 21 solcher Darlehen im Spiel, der Schaden soll 18.000 Euro übersteigen. 

Hinweise einer Privatperson brachten die Ermittlungen im Dezember des Vorjahres ins Rollen und weitere Betrügereien ans Licht. Neben den Tageseinnahmen einer Tankstelle, die er gemeinsam mit Komplizen aus einem Tresor gestohlen haben soll, dürfte der 59-Jährige auch Verkehrsstrafen abgezweigt und in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Spielsucht als mögliches Motiv

"Die Betrügereien und Diebstähle waren seiner Geldnot geschuldet, wie er auch selbst zugibt", so Markus Lamb, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Steiermark. Wie die Kleine Zeitung aus gut informierten Kreisen erfahren hat, dürfte eine pathologische Spielsucht Grund für die Geldnot sein.

Auch disziplinäre Verfehlungen im Zusammenhang mit der Verwahrung von Ausrüstungsgegenständen und Munition werden dem Mann zur Last gelegt. Schon im Dezember hat die zuständige Dienstbehörde der Landespolizeidirektion Steiermark den 59-Jährigen aufgrund der Vorwürfe vorläufig vom Dienst suspendiert. Diese Suspendierung wurde von der Bundesdisziplinarbehörde bestätigt.

U-Haft verhängt

Staatsanwaltschaft ordnete am Freitag die Festnahme an und ermittelt wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Der 59-Jährige zeigte sich zu den Vorwürfen nur teilweise geständig. Am Samstag wurde von einem Haftrichter die Untersuchungshaft verhängt. Weitere Ermittlungen laufen.