Beim Blick auf die Prognosen diverser Wetter-Apps am Handy weiten sich aktuell so manche Pupillen: Da finden sich bis Freitag zwar noch einige Regen-Symbole, ab dem Wochenende jedoch auch dicke Schneeflocken und bei den Temperaturen kündigt sich für die kommende Woche klirrende Kälte auch im Großraum Graz an. Aber kommt das wirklich so?

Zahlreiche Wetter-Apps kündigen für nächste Woche selbst in Graz sehr tiefe Temperaturen an – ganz so wird es aber vermutlich nicht eintreffen
Zahlreiche Wetter-Apps kündigen für nächste Woche selbst in Graz sehr tiefe Temperaturen an – ganz so wird es aber vermutlich nicht eintreffen © KK

"Das Ganze ist noch längst nicht gegessen, vor allem die Dauer der Kälte kommende Woche wird von verschiedenen Wettermodellen sehr unterschiedlich bewertet", schränkt Meteorologin Veronika Hatvan von der Zamg ein.

Kälte von Norden und Italientiefs wechseln sich ab

Das Problem: Die Steiermark liegt derzeit ziemlich genau im Bereich einer Luftmassengrenze zwischen arktischer Kälte, die von Skandinavien bis Sibirien reicht, und wärmeren, feuchten Luftmassen im Süden. Und je nachdem, wie sich der Wind dreht, "kommt einmal wärmere Luft mit Regen bis ins Mittelgebirge, und dann kühlt es wieder stark ab und der Regen geht in Schneefall über", erklärt Hatvan die Wetterlage für die kommenden Tage. Laut den Meteorologen von Ubimet werden "gleich zwei Italientiefs für uns interessant, ein schwaches am Freitag, ein stärker ausgeprägtes von Samstag auf Sonntag."

Glätte-Gefahr Freitagfrüh

Konkret heißt das: "Am Donnerstag kann es zwar da und dort nieseln, auch Schneeflocken können überall dabei sein, aber das ist alles unergiebig." Am Freitag gelangen unsere Breiten dann in den Einflussbereich eines Tiefs über Oberitalien.

"Besonders am Freitag in der Früh könnte es Probleme mit gefrierendem Regen geben", warnt die Zamg-Meteorologin. Liegt die Schneefallgrenze zunächst noch relativ niedrig, werde es im Laufe des Tages mit dem Niederschlag aber immer wärmer. Die Nullgradgrenze steigt auf 2000 Meter Seehöhe. Damit könnte es sein, dass es selbst in höheren Lagen in der West- und Oststeiermark, wie etwa den Fischbacher Alpen, bis weit hinauf nur regnet und nicht schneit.

Prognostizierte Schneemengen laut Ubimet
Prognostizierte Schneemengen laut Ubimet © Ubimet

Tiefwinterlich in der Obersteiermark

Doch schon im Laufe des Samstags geht es mit den Temperaturen wieder bergab. Zunächst wird es überall unbeständig, ehe es ab der Nacht auf Sonntag "vor allem in den Nordstaulagen der Obersteiermark tiefwinterlich wird", sagt Hatvan.

Hat es freitags auf 2000 Meter Seehöhe noch null Grad, werden es laut Prognosen am Sonntag nur noch minus 14 Grad sein. "Dazu kommt kräftiger Nordwind, die sich durch den Windchill-Effekt noch kälter anfühlen."

Schnee im Süden, oder nicht?

Während laut Hatvans Prognosen im Norden der Steiermark bis Montag ordentliche Neuschneemengen zu erwarten sind ("bis zu 25 Liter pro Quadratmeter kommen hier bis in die Täler in Form von Schnee daher"), ist es Süden und im Großraum Graz – wieder einmal – deutlich unsicherer.

Einige Modelle (und vor allem auch viele Wetter-Apps) sagen Sonntagfrüh auch im Süden, Osten und Großraum Graz einige Zentimeter Neuschnee voraus, bei anderen Modellen bleibt es indes bei Regen. Mit Blick auf diese Prognose-Ensembles schätzt Hatvan, "dass es zum Beispiel in der Oststeiermark schon für drei bis fünf Zentimeter Schnee reichen kann. Die Frage ist, wie lange dieser Schnee überlebt."

Auch Ubimet-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer geht vom Klagenfurter bis zum Wiener Becken von "nassem Schnee" aus.

Temperaturprognose für Mittwochfrüh nach dem GFS-Wettermodell
Temperaturprognose für Mittwochfrüh nach dem GFS-Wettermodell © kachelmannwetter.at

Arktische Kälte, Dauer ungewiss

Ob es im Süden und Osten für Schnee reicht – und ob dieser auch liegen bleibt – genau daran wird sich in der Folge aber entscheiden, wie kalt es nächste Woche wird. "In den schneebedeckten Alpentälern können wir ziemlich sicher von zweistelligen Minusgraden in der Nacht und Minusgraden auch tagsüber ausgehen", sagt Hatvan. Ob es solche Eistage jedoch auch im Großraum Graz gibt, wie es das GFS-Wettermodell sogar für die ganze nächste voraussagt, halten heimische Meteorologen jedoch für fraglich. Dazu müsste es Schnee geben und dieser auch liegen bleiben. Ziemlich sicher ist, dass sich die arktische Kälte zu Beginn der nächsten Woche zunächst einmal im ganzen Land breitmacht. Das europäische Wettermodell ECMWF sieht aber bereits ab Mittwoch wieder deutliche Erwärmung, während es laut GFS-Rechner überall kalt bleibt.

Laut ECMWF-Modell wird es am Mittwoch aber schon wieder deutlich milder
Laut ECMWF-Modell wird es am Mittwoch aber schon wieder deutlich milder © kachelmannwetter.at