"Die Fixkosten im Energiebereich explodieren." Mit dieser Feststellung beginnt ein dreiseitiges Schreiben, das dieser Tage alle rund 90 Polizeidienststellen in Kärnten bekommen haben. Absender ist die Logistikabteilung in der Landespolizeidirektion (LPD), der Auftraggeber ist das Bundesministerium für Inneres (BMI). In der Steiermark ergingen die Energiespartipps des Ministeriums an alle Bedienstete.
Das hat einen Grund: "Das Ressort BMI weist nach Auswertung der Energiestatistiken der letzten Jahre von allen Ressorts die höchsten Verbrauchswerte auf", heißt es im Schreiben. Die naheliegende "Ausrede" für den hohen Energieverbrauch, der 24-Stunden-Dienst, lässt das BMI nicht gelten. Denn das treffe auch auf Justiz und Heer zu, und dort seien die Energiekosten niedriger.
"Billigste Kilowattstunde"
Erfrischendes Fazit: Auch die Polizei muss sparen. Motto: "Die billigste Kilowattstunde ist die, die man nicht verbraucht." Denn nur so werde das Budget entlastet, werden die Fixkosten gesenkt und es bleibe mehr Geld für Investitionen. Jeder der rund 2300 Mitarbeiter des BMI in Kärnten sei verpflichtet, Energie zu sparen. Schließlich will das Ministerium den Strom- und Gasverbrauch österreichweit um 15 Prozent senken.
BMI und LPD haben zahlreiche Tipps – wenig überraschende oder neue – für Polizistinnen und Polizisten, wie das Sparen gelingt: Was im Privatbereich möglich sei, soll auch am Arbeitsplatz umgesetzt werden. Senkt man etwa die Raumtemperatur um nur ein Grad, könne das BMI die Energiekosten um sechs Prozent verringern. Und Treppen steigen, statt mit dem Lift zu fahren, sei gesund und spare Energie.
"Private Kühlschränke verboten"
Besonders effizient, so die LPD, sei bei der Beleuchtung zu sparen, etwa Energiesparlampen verwenden und Licht immer abschalten, wenn es nicht benötigt wird. "Die Beleuchtung kann bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs ausmachen und die Kosten für Beleuchtung in einem Büro die Ausgaben für Heizung übersteigen." Und dazu gibt’s im Schreiben einen deutlichen Hinweis: "Private Kühl- bzw. Heizgeräte sowie private Leuchtmittel sind verboten, brandschutztechnisch bedenklich und verbrauchen enorm viel Strom!"
Wichtig sei auch "sinnvolles Lüften", das heißt: Drei- bis viermal tägliches Stoßlüften, für je fünf Minuten, natürlich mit geschlossenen Heizkörperventilen. "Lassen Sie die Sonne rein und nutzen Sie das Tageslicht. Vorhänge schlucken bis zu 50 Prozent des Tageslichts", schreibt die LPD. Und das wiederum braucht teures, künstliches Licht.
"Die Masse macht es aus"
Und am Ende des Schreibens, das zahlreiche Links zum Energiesparen enthält, wird Energieverschwendern noch ein letztes Mal ins Gewissen geschrieben: "Das Argument: Was soll ich schon groß bewirken, gilt nicht – die Masse macht es aus", so die LPD.