Sooo knapp war es im Vorjahr in Graz. Als um den 8. Dezember praktisch die ganze Steiermark und ganz Kärnten in eine dicke Schneeauflage gehüllt wurde, da stieg nach vielen Jahren des Wartens bei so manchen die Hoffnung auf weiße Weihnachten (>>Bilder von damals sehen Sie hier<<). Am Ende war das zumindest für den Großraum Graz vergeblich, während in Klagenfurt immerhin 17 Zentimeter Schnee lagen.
Und heuer? Drei Wochen vor dem Fest ist die Frage nach Schnee zu Weihnachten für Meteorologen eher eine Provokation, daher bleiben wir zunächst beim Heute. "Am Freitag sickert vom Nordosten kältere Luft herein, gleichzeitig kommt der nächste Schwall an feuchter Luft aus Südosten", erklärt Meteorologin Veronika Hatvan von der Zamg. Das bedeutet: "Es könnte auch im Großraum Graz, dem Klagenfurter Becken und im Südosten weiß werden. Wenngleich die Niederschlagsmengen insgesamt eher gering bleiben."
Schnee im Südosten, eher regnerisch in Graz
Gegen 8 Uhr früh setzte in der Oststeiermark schon starker Schneefall ein, während es in Graz anfangs noch bei (Schnee-)Regen blieb. Größere Schneemengen kamen im Südosten zusammen, zum Beispiel rund um den Stradener Kogel.
Doch schon am Wochenende wird es wieder um ein, zwei Grad wärmer und damit der Schneefall vielerorts wieder in (Schnee-)Regen übergehen. "Insgesamt bleibt es aber trüb und feucht", so Hatvan.
Nur in der ersten Hälfte der nächsten Woche gibt es ein kurzes Zwischenhoch, ehe am verlängerten Wochenende eine Mischung aus polarer Kaltluft und feuchter Luft aus Süden schneetechnisch wieder für Spannung sorgen könnte.
Laut Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann zeige die Langfristprognose, dass in den kommenden Wochen "der atlantische Einfluss gering bleibt" und damit die "leicht unterdurchschnittlichen Temperaturen" wahrscheinlicher werden.
Ob das für weiße Weihnachten reicht, ist auch statistisch eher unwahrscheinlich. Waren weiße Weihnachten in den 1960er-, aber auch noch in den 1990er-Jahren eher noch die Regel als die Ausnahme, so gab es etwa in Graz in diesem Jahrtausend überhaupt erst zweimal eine Schneedecke am 24. Dezember – und das letzte Mal (2010) ist schon zwölf Jahre her. "Grob gesagt hat sich in den Landeshauptstädten die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in den letzten Jahrzehnten halbiert", sagt Zamg-Klimatologe Alexander Orlik.
Und seit 2000 seien Weihnachten laut Zamg fast "sprunghaft grüner" geworden. Noch einmal deutlich unwahrscheinlicher ist es laut Orlik, dass es direkt in der Heiligen Nacht schneit. Wobei im Vorjahr Wien, Linz und St. Pölten zumindest am Stefanitag eine dünne Schneeschicht erhielten.
Ulrich Dunst