Wie so viele stand Marlene Anzenberger nach ihrer Matura ohne Plan da. Hätte man der damals 17-Jährigen erzählt, dass sie mit 20 ein fertiges Studium und einen Job an der Uni vorweisen kann, hätte sie es wohl nicht geglaubt. Zuerst hat es auch nicht danach ausgesehen, erzählt die junge Steirerin. Obwohl sie das Fach in der Schule mochte, ist sie im Physikstudium "gescheitert, das hat gar nicht gepasst". Frustriert wollte sie "aufholen", fing kurzerhand mit Jus an der Uni Graz an. Zweieinhalb Jahre später war sie fertig, obwohl vier Jahre vorgesehen sind, die meisten brauchen sechs.
Ausgerechnet, dass Anzenberger "Coronastudentin" war, hat ihr geholfen. "Ich hab viel intensiver gelernt und Sachen parallel machen können." Die meiste Zeit studierte sie von daheim in Bruck an der Mur aus. Nachmittags konnte sie sich da gut mit ihrer Mutter um ihre Islandpferde kümmern.
Letzten Freitag erst 21 Jahre alt geworden
Seit Oktober ist sie Universitätsassistentin am Institut für Rechtsphilosophie, letzten Freitag feierte sie 21. Geburtstag. Mit ihrer Dissertation will sie bald beginnen. Am meisten faszinieren sie Völker- und Europarecht: "Die sind noch nicht komplett durchgearbeitet. Ich mag das, wenn der Rahmen noch offen ist, wenn man noch was entdecken kann."
In Anzenbergers Familie wimmelt es übrigens nur so von Juristen: "Meine Mama ist Strafrechtlerin, mein Papa ist in der Arbeiterkammer, mein Bruder ist Professor." Im Studium geholfen habe ihr das gar nicht, aber: "Vielleicht hab ich so das analytische Denken irgendwie mitbekommen."