Birgit Breuss sitzt seit Wochen auf Nadeln. Die 44-Jährige hat zwei Kindergartenkinder im Alter von drei und fünf Jahren. Das ältere Kind startet ins verpflichtende Kindergartenjahr, dafür muss ein Platz gesichert sein. Ob das jüngere im Herbst einen Betreuungsplatz hat, darum zittert sie, genauso wie viele steirische Eltern dieser Tage. Breuss ist als Ärztin voll berufstätig und pendelt. Auch ihr Mann arbeitet Vollzeit. Die Familie ist aus Tirol nach Graz gezogen und baut zudem gerade ein Haus. „Wir haben kein soziales Netzwerk, keine Großeltern hier, die uns helfen könnten, wenn ein Betreuungsplatz wegfallen sollte. Auch finanziell wäre das schwer. Die Politik kann nicht davon ausgehen, dass die Mutter dann automatisch kündigt. Ich will arbeiten. Eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss im Jahr 2022 doch möglich sein. Die Eltern bleiben neben den Pädagoginnen und Kindern auf der Strecke“, sagt Breuss, die sich "in die 1970er Jahre zurückversetzt" fühlt.