Seit einem Jahr befindet sich der Beruf der Kindergartenpädagogin/des Kindergartenpädagogen auf der Mangelliste: Die Nachfrage am Arbeitsmarkt ist deutlich größer als das Angebot.

Darauf reagiert nun die Diözese Graz-Seckau mit einer Umstrukturierung: Ab 1. September fungiert "KiP3" als Rechtsträger für insgesamt 100 Kindergärten, -krippen und -horte an 80 Standorten, die bis dato direkt an eine Pfarre angebunden waren. "Das Ziel ist, Synergien zu nutzen", erläutert Projektleiterin Katharina Avender-Hohenadler. Soll heißen: "Springerinnen" und "Springer" aber auch Teilzeitkräfte, die mehr arbeiten möchten, können so leichter in einem anderen Kindergarten eingesetzt werden.

Pfarren bleiben Erhalter

Außerdem ermöglicht die neue Struktur, auf Wunsch in einen anderen Bereich bzw. in eine andere Einrichtung und damit zu einem neuen Aufgabenbereich wechseln zu können. Avender: "KiP3 steht für unser Anliegen, Kinder zu behüten, zu begleiten und zu bestärken. Zugleich haben wir es uns auch zum Ziel gemacht, den Beruf attraktiver machen." Durch Fort- und Weiterbildungsangebote, Begleitung durch eine Regionalleiterin, das Eingliedern in das einheitliche Besoldungsschema der Diözese oder eben einer neuen durchlässigeren Struktur. Trotz neuer Trägerschaft bleiben die Pfarren weiterhin die Erhalterinnen des jeweiligen Kindergartens und auch die jeweils eigene Identität soll weiter bestehen.

An der Nachfrage nach Pfarrkindergarten-Plätzen habe sich nichts geändert, so die Projektleiterin weiter: Vielen Eltern sei es nach wie vor wichtig, ihren Kindern ein christliches Menschenbild, das Wahrnehmen von Schöpfungsverantwortung oder das Feiern des kirchlichen Jahreskreises mitzugeben.

Beruf attraktiver machen

44 Absolventinnen und 4 Absolventen kann mittlerweile das Kolleg für Elementarpädagogik der Diözese vorweisen. Vor zwei Jahren eröffnet, können Interessierte dort in von vier Semestern das Rüstzeug für die Arbeit als Kindergartenpädagoge/-in erwerben. Direktor Herbert Kohlmaier: "Rund die Hälfte hat schon zuvor als Betreuerin in einem Kindergarten gearbeitet." Doch es gebe auch viele Quereinsteigerinnen, angefangen von Maturantinnen über Sozialpädagoginnen bis hin zu Sekretärinnen oder Handelsangestellten – entsprechend pendle die Altersstruktur zwischen 19 und 55 Jahren. Wer noch keine Matura hat, kann am Kolleg auch die Studienberechtigungsprüfung ablegen. Erfüllt man bestimmte Voraussetzungen, gibt es ein AMS-Fachkräftestipendium.
Wie der Beruf attraktiviert werden kann? Der Kolleg-Direktor: "Kinder sind unsere Zukunft, wobei das Entwicklungspotenzial gerade zwischen 0 und 6 Jahren besonders groß ist. Dafür braucht es ein klares politisches Bekenntnis und genügend Ressourcen."