Die Inflation ist zuletzt auf 8,7 Prozent gestiegen, beim Miniwarenkorb, der den Wocheneinkauf abbildet, sogar auf 19 Prozent. Wie stark spürt das die Caritas?
Nora Tödtling-Musenbichler: Alle sind betroffen. Bedrohlich wird die Situation allerdings für jene, die schon vorher am Existenzminimum gelebt haben oder gerade so über die Runden gekommen sind. Zuletzt ist die Zahl der Erstkontakte bei uns um 30 Prozent gestiegen. Da sprechen wir etwa von Familien, bei denen die Frau nur Teilzeit arbeitet, weil die Kinder noch klein sind. Oder von solchen, die gerade ein Haus gebaut haben und die Kreditraten zu zahlen sind. Dramatisch ist, dass es hier schon um Alltägliches wie Lebensmittel geht: Früher haben wir eine Tonne pro Tag ausgegeben, jetzt sind es bis zu 2,5 Tonnen. Hinzu kommt, dass die Notlagen komplexer werden: Früher ist es etwa um eine Stromrechnung gegangen. Heute sind es Strom und Miete und Lebensmittel und psychische Probleme.