Ausschlag und (massiver) Juckreiz statt erfrischender Abkühlung: Zerkarien sind zwar nicht giftig, doch kommt man ihnen zu nahe, sind die Nachwirkungen deutlich spürbar. Davon erzählen können etwa jene Badegäste, die vergangene Woche in einem Natursee in der Oststeiermark baden gingen. Der Betrieb wurde daraufhin vorübergehend eingestellt.
Es ist nicht das erste Mal in der Steiermark – jedoch so früh wie nie, wie Franz Reinthaler vom Hygieneinstitut der Med Uni Graz bestätigt: "Normalerweise gibt es die ersten Meldungen im August. Da wir einen besonders warmen Juni hatten, hat sich das um einen Monat nach vorne verschoben."
Denn die Faktoren, die dazu führen, sind immer die gleichen: Wassertemperaturen ab 23, 24 Grad, (behauste) Schnecken und (Stock-)Enten. Doch es gibt auch Präventivmaßnahmen, wie Reinthaler erläutert: "Badegäste sollen keinesfalls Wildenten füttern und sie damit dauerhaft anlocken." Schnecken wiederum vermehrten sich im liegengelassenen Rasenschnitt besonders gut. Wer diesen wegräumt, trägt zur Zerkarien-Prophylaxe bei. Gibt es bereits einen Befall, hilft das Bearbeiten des Bodens (der See muss zuvor ausgelassen werden) mit Kalk. Von Schneckengift rät der Fachmann dringend ab: Es zerstört das Ökosystem.
Zerkarien sind Larven von Saugwürmern, die in die Haut eindringen und dadurch zu Ausschlag und teils schmerzhaftem Juckreiz führen. Gerade bei (Klein–)Kindern kann in der Folge eine medizinische Behandlung notwendig werden. Als Überträger bzw. als sogenannte Wirttiere fungieren Schnecken und Wildenten.
Bis in die 1980er-Jahre habe es nur einzelne Berichte aus der DDR gegeben, erzählt der Hygieniker weiter. Vor 30 Jahren trat dann in der Nähe von Graz mit 250 Betroffenen der erste größere Fall in der Steiermark auf. Mittlerweile gibt es in regelmäßigen Abständen Meldungen aus ganz Österreich und eine generelle Zunahme von Zerkarien in ganz Mitteleuropa. Wobei warme Winter das Auftreten im darauffolgenden Sommer jedenfalls begünstigen würden.
Die Auslöser sind jedoch immer die gleichen: entsprechend warmes Wasser, Enten und Schnecken.